blem von Palästina gibt, sondern nur eines der Palästinenser. Das Problem sind die Israelis und nicht das Land Israel. Andersherum gesagt: Nimm alle Araber und Juden weg und mache aus Jerusalem ein riesiges Museum. Alle kommen nur zu Besuch, ohne dort ihre Bedürfnisse zu verrichten. Und alle werden sagen: "Das ist Jerusalem! Es ist unmoralisch, seine Bedürfnisse hier zu verrichten, denn Jerusalem ist eine heilige Stadt!" Man braucht dann keine Kanalisation in so einer Stadt, da man nur einen Rundgang für Touristen von eineinhalb Stunden macht, ohne Toiletten - ein heiliger Ort.

Jerusalem ist heute ein Haus von über einer halben Million Menschen, und alle sind sie irgendwie gestört, verrückt. Wie gesagt: Wir brauchen keine Lösung für Jerusalem, sondern eine Lösung für die Jerusalemer.

Ich habe für dieses Buch auch mit Teddy Kollek gesprochen. Er verfolgte als Bürgermeister natürlich stärker die jüdischen Interessen, dennoch gab er sich tolerant und tat Dinge, die sonst niemand zu tun wagte. Ich denke aber, daß das bei Kollek vor allem Pragmatismus war. Er war jedoch nicht bereit zuzugeben, daß es im Zionismus eine bestimmte Epoche gab, in der man über eine andere Hauptstadt nachdachte. Ben-Gurion und Golda Meir zum Beispiel überlegten einmal, Haifa oder Tel Aviv zur Hauptstadt zu machen.

Auch Herzliya stand zur Diskussion. Dann schlug Ben-Gurion auch noch Kurnub als Hauptstadt vor. Er nahm eine Karte und prüfte, wo genau die Mitte zwischen Norden und Süden, zwischen Westen und Osten sei; dabei kam Kurnub heraus.

Als säkularer Zionist konnte er an so etwas denken. Schließlich hat er sich dann aber doch für Jerusalem entschieden und nicht für Tel Aviv, Herzliya oder Kurnub. Dennoch war die zionistische Entscheidung, den Staat Israel in Palästina zu er¬

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