leben; das alleine verbessert ihre Lage noch nicht. Sie möchten die Freiheit haben zu arbeiten, die Möglichkeit, ans Meer zu fahren.

In Gaza wiederum ist das Leben noch schwerer. Gaza ist ein Ort ohne irgendwelche Bewegung, ein Ghetto, ein Ort ohne Freiheit. Es steht jetzt zwar unter einer nationalen palästinensischen Herrschaft, "befreit" ist es jedoch nicht. Das Wort für "Befreiung" hat dort keine richtige Bedeutung. Selbst unter der Bedingung, daß sie die Schwächeren sind, würden es heute, glaube ich, viele Palästinenser vorziehen, mit den Israelis zusammenzuleben, wenn sie dafür etwas mehr Bewegungsfreiheit erhielten. Sie würden dies einem Leben in einem Ghetto, das sie zwar selbst bestimmen, in dem sie aber eingesperrt sind, vorziehen. Sie würden ein Stückchen Selbstbestimmung aufgeben, um etwas mehr Freiheit und kleine materielle Vorteile zu erhalten. Natürlich wäre das keine ideale Situation, und es wäre auch gegen die palästinensischen Ideale gerichtet. Gibt es denn überhaupt erste Ansätze für ein Zusammenleben in irgendeiner Form? Ein Zusammenleben ohne all die Schranken von heute?

Ich habe oft betont, daß ich überhaupt gegen einen Nationalstaat bin. Ein Nationalstaat ist eine archaische Sache, deren Zeit vorüber ist. Wir müssen heute die Welt nach gegenwärtigen Maßstäben organisieren. Errichten wir heute einen Nationalstaat, dann ist das so, als ob wir den Kennedy-Airport mit Kerzen beleuchten wollten. Ich habe viel darüber geschrieben. Allerdings empfehle ich Israel nicht, als erster den Nationalstaat zu verwerfen und zu sagen: "Wir sind über dieses Stadium hinaus." Das ist keine Möglichkeit. Aber sonst immer, wenn die anderen eine Tür geöffnet haben, schliefen wir und standen in der zweiten oder dritten Reihe.

Wenn deutlich wird, daß ein Teil des palästinensischen Volkes mit dem israelischen Volk Zusammenleben will, so wer¬

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