Kredit auf. Also habe ich Schulden abzuzahlen und habe Probleme damit - mit der Begleichung der Schulden. Denn wer etwas von dem Hebräisch der Bibel, von den Gebeten und religiösen Liedern übernimmt, ist auch gezwungen, sich auf den Konflikt um den Glauben und die Identität einzulassen. Die Tel Aviver betrachten das mit Mißtrauen. Yehuda Halevi sagte, daß er im äußersten Westen lebe, sein Herz aber im Osten sei. Bei mir ist es genau umgekehrt: Mein Schreiben ist im Osten - in Jerusalem -, mein Herz aber seit Jahren in Tel Aviv. Ich werde Ihnen etwas Persönliches sagen, etwas ganz Privates: Wenn ich Arad verlassen sollte, würde ich nach Tel Aviv gehen - nicht nach Jerusalem. Dies sage ich aus tiefster Seele, denn ich wünsche, daß sich Israel in Richtung Tel Aviv und nicht in Richtung Jerusalem orientieren wird.
Das heißt in Richtung Normalität.
Ich akzeptiere den Begriff "Normalität" nicht. Kein Volk ist normal. Wo ist die Norm? Was ist in der Welt "normal"?
Beim Schreiben habe ich ganz bestimmte Vorlieben, manche bezeichnen sie als romantisch. Ich selbst behaupte, daß ich Beziehungen und Verflechtungen mit der Vergangenheit der hebräischen Sprache, mit dem Judentum habe. Das ist meine Situation. Ich bin wütend auf diese Vergangenheit, ich liege in tiefem Streit mit ihr - aber sie ist mein Thema. Was soll ich machen? Es ist wie bei einem Mann, dessen Spezialgebiet "Aids" ist; das heißt natürlich nicht, daß er aidskrank ist oder Aids liebt. Es ist aber auch wie bei einem Mann, dessen Spezialgebiet eine fanatische Gruppierung ist. Ich bin während der ganzen Zeit meines Schreibens im Dialog mit dem Irrationalen, mit seinen religiösen, nationalen und romantischen Erscheinungsformen. Ich beschäftige mich die ganze Zeit mit Irrationalem, aber das heißt nicht, daß ich es liebe. Es entsteht aber eine Art Intimität, wenn sich jemand