Eine solche Grenze ist etwas sehr Schlechtes. Aber wenn man alles dafür tut, diese Mauer einzureißen, ohne daß die Menschen echte Bewegungsfreiheit in beide Richtungen genießen, und die einzige Bewegung diejenige der Planierraupen auf der einen Seite ist, so halte ich dies nicht für eine vereinte Stadt. Die Art und Weise, wie Jerusalem expandierte und zu einem so gewaltigen Gebiet erweitert wurde, die israelische Regierungspolitik, nach der die Araber nicht mehr als 28 Prozent dieser sogenannten vereinten Stadt ausmachen sollen - all das wirft die Frage auf, wie diese Politik durchgesetzt wird. Man setzt sie mit Hilfe von Zoneneinteilungsplänen durch, mit dem Gedanken, in den Außenbezirken der Stadt Slums oder Randviertel zu schaffen, wie zum Beispiel in der Gegend um Aram, wo 50 000 Palästinenser leben. Ich schätze, daß bei mehr als 95 Prozent von ihnen Jerusalem als Wohnsitz im Personalausweis steht; trotzdem gilt Aram als Teil des Westjordanlandes. Alle diese Formen der Einmischung sind meiner Meinung nach Teil des Versuchs, den ursprünglichen Charakter zu zerstören.
Sie behaupten also, daß es, abgesehen von der Trennung zwischen Juden und Arabern in Jerusalem, eine Konfrontation hinsichtlich einer multikulturellen, stark differierenden pluralistischen Gesellschaft gibt und einer einheitlichen israelischen Präsenz.
Unbedingt. Mein persönlicher Kampf als Palästinenser in der Phase vor der palästinensischen Selbstverwaltung galt in erster Linie der Wahrung dieses pluralistischen Charakters der damaligen Zeit. Ich weiß nicht, wie sich diese palästinensische Selbstverwaltung entwickeln wird, aber in gewisser Weise ist dieser Gedanke, den Pluralismus zu bewahren, die Akzeptanz des anderen genau das, was Jerusalem zu etwas Besonderem macht - diese Vielfalt, die Tatsache, daß sich so viel