die zur Altstadt führen. Die Altstadt sollte jedoch ihren ruhigen Charakter bewahren. Wer dorthin kommt, erwartet eine gewisse Spiritualität, aber keine Metropole wie Tel Aviv. Hier sollte es ganz anders aussehen, weil die gesamte Essenz, die Daseinsgrundlage sich von Tel Aviv oder anderen Großstädten unterscheidet.
Ein weiterer Aspekt ist die massive territoriale Ausdehnung, zu der es wegen der Frage der Stadtgrenze von Jerusalem gekommen ist. Man spricht von Jerusalem als einem Symbol und als einem Mythos. Häufig zieht man aber keine klare Verbindung zu dem konkreten Raum, über den man dabei spricht. Sprechen wir vom jordanischen Jerusalem, das, soweit ich weiß, nur zehn Quadratkilometer oder sogar noch weniger umfaßte, oder sprechen wir beispielsweise von 40 Quadratkilometern, oder sprechen wir von Jerusalem als einer Metropole? Wenn ich mich nicht täusche, geht es dabei inzwischen um 140 Quadratkilometer. Diese Ausdehnung erfolgte in einer Art und Weise, die mir oft das starke Gefühl vermittelt, daß jemand mit verschiedenen Landkarten und allerlei Farben im Rathaus von Westjerusalem sitzt, der oder die darüber entscheiden kann, wo sich die Grünanlagen befinden sollen, wo die Baugrundstücke, wo die Straßen. Diese Person handhabt alles so, daß man den Arabern immer mehr Land wegnimmt, es minimiert - das ist ganz eindeutig -, und stellt sicher, daß es keinen Zuwachs der arabischen Bevölkerung gibt. Und wenn beispielsweise Eigentum von einem Palästinenser übertragen und jüdisch wird, dann wird die Farbe verändert. Ein als Grünanlage ausgewiesenes Gebiet kann plötzlich zum Baugebiet werden. Meiner Meinung nach dehnte sich Jerusalem in einer ausgesprochen größenwahnsinnigen Manier aus. Es bestand kein Anlaß, mit aller Gewalt ein Stadtzentrum von 600 000 oder 700 000 Einwohnern an einer Stelle zu schaffen, die eigentlich spirituelle Tendenzen heraufbeschwören sollte. Das Grundübel besteht wiederum darin, daß