einfach nicht erfaßt - einschließlich meiner selbst übrigens. Ich bin nie aus der Altstadt weggezogen, wurde aber dennoch nicht als einer der 148 000 Palästinenser Ostjerusalems mitgezählt.

Warum nicht?

Weil ich zufällig innerhalb des Klosters wohne. Folgendes dürfte für Sie übrigens interessant sein: Wenn die staatliche israelische Versicherungsbehörde und das Einkommensteueramt einen ihrer Klienten in irgendeiner Angelegenheit überprüfen wollen, so dürfen sie dies nicht ohne eine bestimmte Anzahl von Grenzpolizisten und Polizeibeamten. Dies ist gesetzlich festgelegt, das heißt, es hat nichts mit persönlichen Sicherheitsbedürfnissen zu tun. Wollen sie aber ein Kloster betreten, so benötigen sie die Erlaubnis des Patriarchen. Dieser wird ihnen sagen, daß sie durchaus willkommen seien, nicht aber die Soldaten und die Grenzpolizisten, da diese überflüssig seien. Als ich also 1989 umzog, wurde mir die staatliche Versicherung gestrichen. Da ich wußte, daß sie obligatorisch ist, fragte ich, was dies solle. Es hieß, ich müsse ein Schreiben vom Patriarchen vorlegen, das bestätige, daß ich dort wohne - dies tat ich. Ich müsse eine Bestätigung von der Schule meiner Kinder beibringen - das tat ich. Ich müsse meine Stromrechnung vorlegen - das tat ich. Die Telefonrechnung ich tat es. Alles, um zu beweisen, daß ich nicht außerhalb Jerusalems wohnte. Und nachdem ich das alles getan hatte, hieß es, jemand würde vorbeischauen, um sich zu vergewissern, daß ich auch tatsächlich dort sei. Und als sie kamen - dies ist ein persönliches Erlebnis -, erklärte man ihnen, sie könnten mit ihrer Eskorte nicht eintreten. Also zogen diese Leute ab, sie vertagten die Angelegenheit, legten den Vorgang ad acta, und folglich existierte ich nicht. Fünf Jahre später las ich zu¬

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