Dürfen Sie als Einwohner Jerusalems überhaupt einen palästinensischen Paß haben?

Noch nicht. Wir müssen die Endphase der Verhandlungen abwarten. Alle warten auf die Schlußrunde. Wir sprechen in diesem Zusammenhang natürlich nicht gern von einer "Endlösung".

Nein, das ist mir klar. In einem künftigen Jerusalem sollen ja die arabischen Gemeinden rund um die Stadt in den Großraum Jerusalem eingemeindet werden, zum Beispiel Aram oder Abu Dis. Damit würde ein noch größeres Jerusalem als heute entstehen. Wichtig wäre dabei aber, daß es eine gemischte Stadt unter gemeinsamer Souveränität zweier Staaten würde.

Ja, natürlich. Die Israelis haben Jerusalem immer weiter ausgedehnt. Das wichtigste aber, selbst wenn man es zu einer Metropole erweitert, sind Garantien bezüglich der Gebietseinteilung. Wie wird diese entwickelt? Wenn man die Stadt weiter in das Westjordanland hinein ausdehnt und dabei dem bisherigen Muster folgt, wird man Mittel und Wege finden, die Palästinenser im West jordanland zur Minderheit zu erklären. Vielleicht wird man im Jordantal Mülldeponien einrichten und eine Situation schaffen, in der die Menschen in den vorgesehenen Gebieten nicht mehr bauen dürfen, so daß sie in die Randgebiete abgedrängt werden. Kürzlich sah ich einen Videofilm mit dem Titel Jerusalem -An Occupation Set In Stone [Jerusalem - eine in Stein gehauene Besatzung]. Er wurde von der palästinensischen Wohnungs-Organisation produziert, die zur Gesellschaft für Arabische Studien gehört. Der Film ist ein hervorragender Beitrag über die Wohnungssituation in Jerusalem. Ich lege ihn Ihnen sehr ans Herz, er ist sehr gut gemacht. Der Film geht auf Siedlungsrechte ein, die Zerstörung

146