hat wiederum mit der symbolischen Überfrachtung der Stadt und mit ihrer ganzen Geschichte zu tun. Als sich die Juden im 19. Jahrhundert in Jerusalem niederließen, taten sie dies manchmal zehn Kilometer von der Stadt entfernt und sprachen dabei trotzdem von Jerusalem, obwohl Et Tur, Shufat und selbst Silwan nicht dazugehörten. Insofern müssen diese ganzen statistischen Spielereien, daß die Juden seit dem 19. Jahrhundert die Mehrheit gestellt hätten, mit einem Körnchen Salz betrachtet werden, das heißt, man sollte sie nicht so wörtlich verstehen - alle diese Versuche einer Monolithisierung, die Versuche, andere aus der Stadt auszugrenzen. Jerusalem ist eine Stadt mit drei Religionsgemeinschaften, zwei Nationalbewegungen, Vielfalt und - das sollte man nicht vergessen, obwohl wir noch nicht darüber gesprochen haben dem Problem der Hilonim (säkulare Juden) und Haredim (orthodoxe Juden) innerhalb des jüdischen Spektrums, das sehr akut ist.
Das Problem der Weltlichen und Religiösen.
Ja, weltlich und religiös. Ich erinnere mich noch an eine Sitzung im Van-Leer-Institut, in die ich mich hineingeschlichen hatte. Es war eine Gedenkveranstaltung anläßlich des ersten Todestages des führenden Professors Praver. Fast alle, die auf israelischer Seite Rang und Namen hatten und sich mit Jerusalem befaßten, waren anwesend, von Avner Shaki, dem Minister für religiöse Angelegenheiten, bis zu Teddy Kollek, die gesamte Belegschaft des Religionsministeriums und so weiter. Ich weiß noch, daß irgendwann Avner Shaki, der auch Vorsitzender der Nationalreligiösen Partei war, vom Recht aller Juden sprach, überall in Erez Israel zu wohnen, insbesondere in Jerusalem; er sagte dies, um die Übernahme des St.-Johann-FIospizes zu rechtfertigen. Ich erinnere mich an einen brillanten Israeli, den ich nicht kannte. Er hob seine