Hand, wandte sich an den Minister und fragte ihn, ob er als Minister für religiöse Angelegenheiten in Mea Shearim wohnen könne. Der Minister erwiderte, daran sei er nicht interessiert. Der Mann gab zurück, er habe den Minister nicht gefragt, ob er daran interessiert sei oder nicht - man werde ihn dort lynchen, wenn er zur falschen Sorte von Juden gehöre; was das also für ein Argument sein solle? Ganz ähnlich verhielt es sich bei Dov Shilanski. Er ließ vor einigen Jahren verlauten, er könne sich selbst in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen, einen Araber zum Nachbarn zu haben. Dies ging durch die israelische Presse. Drei Monate später, als Ariel Sharon seine Wohnung im moslemischen Viertel der Altstadt bezog, kam er fünfmal zu Besuch. Ich bin mir durchaus bewußt, daß Menschen Vorurteile hegen. Vielleicht paßt es jemandem beispielsweise nicht, in einem schwarzen Viertel zu wohnen. Aber man kann doch nicht öffentlich erklären, daß man sich selbst in seinen schlimmsten Träumen keinen Schwarzen als Nachbarn vorstellen könne, und zwei Monate später eine Wohnung in Harlem mieten. Mit solchen Absurditäten leben wir! Es ist ein Kult der Gewalt, völlig irrational.

Wie bereiten Sie die jungen Leute in Ihrer Universität auf die Zukunft Palästinas, die Zukunft Jerusalems vor ?

Zunächst einmal haben in dieser Universität die meisten unserer Studenten praktisch keinen Zugang zu Jerusalem. Aber natürlich sehnen sie sich danach, und wir halten Vorlesungen darüber. Das wichtigste sind unsere Bemühungen, eine pluralistische Gesellschaft zu entwickeln. Wir wissen, daß dies nicht nur ein Schlagwort bleiben darf. Es wartet eine ungeheure Aufgabe auf uns. Ich bin der festen Überzeugung, daß der Abstand von null zu eins weiter ist als derjenige von eins zu hundert. Ich hoffe, wir befinden uns hier an der Universi¬

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