durch das Alte Testament heilig, und diese Geschichte wurde gepflegt und für universell erklärt. Das Alte Testament ist ein wunderbares Buch, und ich persönlich bekenne mich beispielsweise zum Halleluja, das ich sehr liebe. Ich habe nur ein Problem damit: Wenn ich über das griechische Ethos spreche, sagt mir niemand, daß ich danach an Zeus glauben muß, und wenn ich über das Erbarmen im Christentum rede, sagt niemand, daß ich verpflichtet bin, daran zu glauben, daß Jesus der Sohn Gottes ist. Ich kenne das Alte Testament gut, wenn ich aber nur Metaphern daraus benutze, wirft man mir vor, eine Ungläubige zu sein. Es kam einmal eine achtzehnjährige junge Frau zu mir und sagte: "Sie kennen das Alte Testament so gut, warum sind Sie keine Siedlerin?"

Man kann sich jedoch unmöglich vor der Tatsache verschließen, daß Jerusalem eine Bedeutung hat und diese mit der Vergangenheit der Juden und dem Alten Testament verbunden ist sowie auch damit, daß Jerusalem ebenfalls den Christen heilig ist. In Jerusalem wurde ja das Christentum geboren, und ich wünsche mir wirklich, daß einmal jemand aus dem christlichen Lager aufsteht und die Tische umschmeißt, zum Beispiel neben einem Casino oder einer israelischen Lottoeinrichtung. Dann haben wir natürlich auch noch die Moslems.

Wir leben heute in einer Welt, in der die Menschen verstanden haben, daß es neben unserer Welt auch noch die der Chinesen, Inder und Japaner gibt, die ganz anders ist als unsere. Wir aber gehören zu der Welt, in der Europa das Zentrum bildet, und deshalb bezeichnen wir China als Osten und die Vereinigten Staaten als Westen, obwohl die Erdkugel rund ist. Das machte Jerusalem zum Kultzentrum. Das jüdische Volk sieht darin sein Zentrum, und das Christentum sieht darin die Erlösung, die kommen wird. Das bedeutet, jeder der beiden Faktoren, die sich im Konflikt befanden, sah seine Erlösung darin, daß er sich auf Jerusalem bezog. Es scheint mir,

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