dings wirklich große Probleme mit der Stadt: emotional, politisch und kulturell. Und schließlich das Problem, daß in Jerusalem 170 000 Palästinenser leben. Das vereinigte Jerusalem ist zudem eine Fiktion, auch wenn es keine Mauer mehr gibt. Tatsache ist: Jerusalem ist für die Palästinenser religiöses, kulturelles und ökonomisches Zentrum. Es stellt sich daher die Frage, wie gehen wir damit um? Ich meine, daß die Besetzung und Annektion Jerusalems nach dem Sechstagekrieg ein Fehler war. Man hätte den Palästinensern vielmehr die volle Staatsbürgerschaft geben sollen, sofern sie das gewollt hätten. Wir würden somit heute eine höhere Anzahl israelischer Araber haben. Die Palästinenser sagen heute, Israel hätte ihnen damals die Staatsbürgerschaft nur unter der Bedingung in Aussicht gestellt, daß sie sich einbürgern. Es war natürlich falsch zu erwarten, daß dies geschehen würde.
Wie schon gesagt, hat Jerusalem nicht nur kulturelle, wirtschaftliche und politische Probleme, sondern zusätzlich auch noch das Problem, religiöses Zentrum zu sein. Und diese religiöse Bedeutung der Stadt produziert eine permanent angespannte Situation. Nehmen wir als Beispiel nur mal den endlosen Streit zwischen den zwei kleinen Gruppen der ägyptischen Kopten und den Äthiopiern. Und wieviel mehr Kopfschmerzen bereiten uns erst das Christentum insgesamt und der Islam. Für den Islam bilden der Felsendom und die ElAqsa-Moschee die zentralen Heiligtümer. Das ist auch der Grund, warum religiöse jüdische Fanatiker diese zerstören wollen. Darin besteht unsere Angst, und ich gebe zu, daß es Wahnsinnige gab und gibt, die das weiterhin verfolgen und dadurch durchaus einen Krieg entfachen können. Ich sage zu diesen Wahnsinnigen immer, daß der moslemische Gott mehr Soldaten als der jüdische Gott hat. Dieses Problem muß aber zwischen den Religionen gelöst werden. Obwohl dies ein viel komplizierterer Konflikt ist, ein viel mehr nach innen gerich-