Zudem sind sie nicht gut ausgegraben, weil sie zu einer Zeit freigelegt wurden, als man die stratigraphische Ausgrabungsmethode noch nicht so gut beherrschte. Daher gibt es heute so viele Fragen über die Ausgrabungsergebnisse dort. Es gibt einen Mischmasch von Perioden, die man nicht gut voneinander trennen kann. Aber wenn wir über die Zeit Davids reden, dann meinen wir ein kleines Dorf. Über das Heiligtum und den Tempel wissen wir jedoch nichts. Wir müssen erst richtige Ausgrabungen vor Ort machen, dann können wir von wissenschaftlichen Ergebnissen reden. Momentan hat jeder seine geschichtlichen Vorstellungen von diesem Platz, aber unsere Quellen beruhen lediglich auf Legenden. Wir können aber überall im Lande die Legenden in Frage stellen; es gibt genug Beweise, daß diese Legenden sich nicht so abgespielt haben. Trotzdem benutzt jeder die Legenden als Fakten.

Der Name Jerusalem kommt ja von dem kanaanitischen Wort Urusalim.

Das kann sein. Die Frage ist für mich aber, was ist kanaanitisch? Wer waren die Kanaaniter? Wir wissen wirklich sehr wenig über sie. Unsere Hauptquelle ist das Alte Testament. Ob wir aber das Alte Testament als historische Quelle benutzen sollen, ist sehr fraglich. Deswegen sind auch die Legenden um die biblischen Gestalten wie Abraham, Isaak und Jakob so fragwürdig. Was wir heute wirklich beschreiben, ist die Geschichte von Traditionen und nicht von Fakten. Nehmen wir zum Beispiel die Patriarchengräber in Hebron. Wir wissen, daß sie seit etwa 400 v. Chr. dort existieren. Aber wer kann beweisen, daß die Patriarchen dort wirklich begraben sind? Auch bei der Geschichtsschreibung von Jerusalem können wir einen bestimmten Stein nicht zwingen, Geschichten zu erzählen; das wäre eine erzwungene Geschichte. Die Geschichtejerusalems ist bis jetzt leider aber so geschrieben und

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