Ja, so glauben es die Moslems. Als die Moslems Jerusalem erorbert hatten, nahm die Stadt für sie eine besondere Stellung ein. Omar Ibn al-Khattab, der zweite Kalif, reiste von Medina nach Jerusalem, um persönlich den Schlüssel der damals byzantinischen Stadt entgegenzunehmen. Das war eine große Ehre für die Stadt. Die Moslems haben damals die ganze Region erobert; der Kalif reiste jedoch nur nach Jerusalem, was die besondere Stellung von Jerusalem hervorhob. Dieser zweite Kalif ist übrigens sehr wichtig im Islam. Er gilt als besondere Autorität in der islamischen Religion und Geschichte. Dementsprechend spielt er auch eine besondere Rolle für Jerusalem.
Jerusalem ist aber noch aus einem anderen Grund wichtig im islamischen Glauben. Als Mohammed und die ersten Moslems in der Anfangsphase für ihren Glauben noch verfolgt wurden, war ihre Gebetsrichtung, die Kibla, nämlich noch in Richtung Jerusalem; später wurde dies in Richtung Mekka geändert. Hierfür gibt es eine theologische Begründung, aber auch politische Elemente haben eine Rolle gespielt; Mohammed wollte die Juden nämlich zum Islam bekehren.
Ein drittes wichtiges Element in der islamischen Beziehung zu Jerusalem ist die biblische Geschichte. Die Moslems glauben an viele Propheten. Die biblischen Könige zum Beispiel gelten im Islam als Propheten, also sind David und Salomon nicht nur Könige, sondern auch Propheten. Es kann sein, daß dieser Einfluß auch von verschiedenen islamischen Sekten auf der arabischen Halbinsel herrührt. Sogar das Bild von Jesus weist Elemente auf, die mit damaligen christlichen beziehungsweise orientalischen Glaubensvorstellungen verbunden sind. Das Bild Mohammeds über Jesus Christus unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem bestimmter christlicher Sekten im 7. Jahrhundert; aber es ist sehr fremd für die katholische Kirche. Der Islam akzeptiert übrigens alle christlichen Propheten, das heißt Christus spielt im Islam eine wichtige Rolle.