Alle diese biblischen Personen sind mit Jerusalem verbunden für den Islam eine Legitimation, der Stadt einen besonderen, heiligen Platz einzuräumen.
Stimmt es, daß die Almorawiden ein Interesse hatten, die Bedeutungjerusalems besonders hervorzubeben, weil sie in Konkurrenz zu Mekka standen?
Das stimmt so nicht. Das trifft auf eine andere Epoche zu, die Zeit der Omaijaden (661-750). Kalif Muawija kontrollierte damals sowohl die gesamte arabische Halbinsel als auch Großsyrien. Seine Hauptgegner saßen im heutigen Irak. Er selbst residierte in Damaskus, seine Amtsanerkennung erfolgte jedoch in Jerusalem, um die Legitimation für seine Herrschaft zu dokumentieren. Mekka spielte nie eine politische Rolle im Islam und war nie Hauptstadt. Hauptstadt war immer Medina. Auch Mohammed herrschte von Medina aus. Mekka galt als Heiligtum, das nicht in die weltlichen Auseinandersetzungen hineingezogen werden sollte. Medina ist jedoch für die Moslems heilig, weil sich Mohammeds Grab dort befindet. Das ist alles. Mekka aber ist heilig wegen des wichtigsten islamischen Heiligtums. Jerusalem wiederum war ein besonderer Ort für Muawija. Es gibt viele Gründe, warum er es als Ort für seine Amtsanerkennung ausgesucht hat. In Großsyrien herrschte im Vergleich zum Irak eine gewisse Stabilität. Der Irak war ein Einwandererland mit vielen ethnischen Gruppen und Konflikten. Die Menschen in Großsyrien lebten in einer Art monarchischem System, das heißt, sie waren einfacher zu kontrollieren. Die Araber, die damals im 7. Jahrhundert schon in Großsyrien wahrscheinlich die Mehrheit bildeten, waren durstig nach einer Herrschaft. Vor dieser Zeit wurden sie von Konstantinopel aus beherrscht. Plötzlich kam jemand, der sagte, laßt uns eine arabische Herrschaft aufbauen, wir herrschen über uns selbst. Und Muawija suchte Jerusa-