was Jerusalem ist. Die Stadt ist nicht genau definiert. Jeder hat sein eigenes Jerusalem. Sie haben mich gefragt, was für mich Jerusalem ist, und ich habe gesagt: die Altstadt. Für einen Israeli ist es wahrscheinlich Rehavya, also Westjerusalem, oder aber Großjerusalem von Kfar Ezion bis Ramallah. Das ist im Moment ein großes Problem - was ist mit Jerusalem gemeint?
Wir müssen aber auch akzeptieren, daß nicht nur wir, Palästinenser und Israelis, eine besondere Beziehung zu Jerusalem haben. Es gibt auch eine Weltgemeinschaft, die ein Interesse an Jerusalem hat und besondere Rechte - wahrscheinlich keine territorialen oder juristischen, aber doch Rechte. Ich denke dabei an die islamische und christliche Welt, den Vatikan oder auch Jordanien. Man kann eine lange Liste von Organisationen, Einrichtungen und Staaten erstellen, die Rechte in Jerusalem haben. Für ein realistisches Modell muß man alle diese Elemente in Betracht ziehen.
Wie gesagt, ich will keine neue Mauer in Jerusalem. Eine Mauer ist keine Lösung. Wenn wir eine Mauer bauen, ist das nicht das Modell, das der ganze Friedensprozeß vorgibt. Der Friedensprozeß versucht ja gerade, Mauern abzubauen, eine Lösung für die Region zu finden, in deren Rahmen die Israelis nach Jordanien oder Syrien fahren können. Und dann kommen wir und sagen, wir wollen eine Mauer in Jerusalem... Dies ist nicht praktikabel, auch deswegen nicht, weil Israel von Ostjerusalem alles annektiert hat: das Abwassersystem, die Elektrizität, das ganze Gesundheitswesen. Ostjerusalem ist praktisch vom israelischen Staat annektiert. Man kann jetzt keine Mauer mehr bauen. Dazu ist es zu spät. Auch wegen der verschiedenen Wohnviertel, die gewachsen sind, ein Mischmasch aus jüdischen und arabischen Siedlungsgebieten - wie sollte man das voneinander trennen? Das ist unmöglich. Die meisten Gebäude in Ostjerusalem sind wohl nach 1967 gebaut worden. Man kann die Geschichte nicht zurückdrehen.