ersten Mal eine geopolitische beziehungsweise geoethnische Teilung erfährt - zum ersten Mal. Und dies, obwohl durchaus versucht wird, die kulturellen Unterschiede zu verkleinern. Orte wie Ramallah, El-Bireh, Abu Dis oder Isawiya gehören zum Beispiel zu einem Gebiet, innerhalb dessen sich ganz langsam eine andere Identität entwickelt. Man kann das an kleinen Dingen erkennen, die sich ändern. Das heißt nicht, daß ein anderes Land entsteht, aber es gibt Kleinigkeiten, an denen man merkt, daß ein Übergang von einer zur anderen Norm stattfindet, und dieser allmähliche Übergang ist nicht störend.
Aber es gibt noch wichtigere Probleme, beispielsweise die Wahlen. Die Wahlen schaffen in Jerusalem tatsächlich eine Grauzone, vor allem deswegen, weil sie nicht auf das eigentliche Jerusalem beschränkt sind, sondern für den ganzen Großraumjerusalem abgehalten werden. Dennoch werden sie die Basis für eine arabische Stadtverwaltung schaffen. Aufgrund dieser Wahlen wird nämlich festgestellt, wer Bürger von Jerusalem ist. Die Wahlen sind zudem politischer Ausdruck eines Kollektivs, welches das Recht hat, Vertreter zu entsenden, die durch die palästinensische Bevölkerung legitimiert sind.
Dennoch wird die weitere Entwicklung kein Honigschlekken, zumal ein großer Teil der Palästinenser Jerusalems heute sehr eng mit seinen eigenen Institutionen verbunden ist, zum Beispiel im Bereich der Erziehung, der Religion und des Gesundheitswesens. Auch ich habe dabei mitgewirkt, die Israelis daran zu hindern, diese Institutionen abzubauen. Teddy Kollek ist übrigens stolz auf diese Einrichtungen, sieht er in ihnen doch die Basis für eine Koexistenz. Diese Institutionen waren für die Palästinenser in ihrem Kampf gegen die Besatzungsmacht sehr wichtig, denn sie gaben ihnen die Möglicheit, nationale palästinensische Rechte auszuüben; dadurch gewannen sie höchste Bedeutung.