Wird es denn in Zukunft einmal eine gemeinsame Stadtverwaltung von Israelis und Palästinensern geben?

Ich möchte im Augenblick nicht im Detail auf Dinge eingehen, die in der Zukunft sein werden. Aber auch diese Stadtverwaltung wird Zusammenarbeiten müssen. Wenn Ehud Olmert nicht mehr Bürgermeister ist, sondern Leute mit mehr Verstand regieren werden, wird sich die Situation wieder ändern. Dann werden wir schon irgendwann zu einer Lösung finden - daran zweifle ich nicht. Die Palästinenser werden dafür allerdings einen hohen Preis zahlen müssen und beispielsweise die Existenz von Maale Adumim zu akzeptieren haben - quasi als vollendete Tatsache. Sollten die Palästinenser aber weiter die Unterlegenen sein, so wehre ich mich dagegen. Es geht zum Beispiel nicht an, immer weiter palästinensisches Land zu enteignen. Auch von dem israelischen Gebiet aus der Zeit vor 1967 gehörten einmal über 70 Prozent den Arabern. Orte wie Ein Kerem und Lifta waren ursprünglich arabisch. In Ostjerusalem haben die Israelis mehr als ein Drittel des palästinensischen Bodens enteignet. Den Arabern blieben nur die Gebiete drumherum, das heißt, sie fühlen sich regelrecht eingekreist.

Außerdem hat eine Entwicklung stattgefunden, die man als Ghettoisierung bezeichnen kann. Und es ist ganz klar, was geschieht: Im städtischen Bereich von Jerusalem haben die Araber keinerlei Möglichkeiten, sich zu entfalten. Die Folge davon ist, daß sie sich nicht innerhalb der Grenzen, die Israel gezogen hat, entwickeln, sondern außerhalb. Sie bauen außerhalb der Grenzen. Das Paradoxe dabei ist, daß Israel soviel Geld in Jerusalem investiert hat.

Jerusalem war übrigens die einzige Stadt, die während der letzten 28 Jahre tatsächlich gewachsen ist, das heißt, es gab keine Abwanderung. Im Gegenteil: Die Bevölkerung Jerusalems nahm zu. Und insgesamt gelingt es den Israelis nur mit

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