aus dem Land. Ich kenne viele Palästinenser hier, die ursprünglich nicht aus Jerusalem kommen.
Die palästinensische Gesellschaft hat zwei traumatische Phasen durchlebt, die eine 1948 und die andere 1967. Damit hängt übrigens auch ein weiteres Phänomen zusammen: Es hat eine Entwicklung hin zur Proletarisierung der arabischen Bevölkerung stattgefunden. Die Händler wurden durch die Besatzung am häufigsten verdrängt. Diese Proletarisierung schuf eine Situation, in der Menschen, die kein Land besaßen, jetzt Macht bekamen und Druck ausüben konnten auf Leute, die früher Landbesitzer waren. Allerdings durften sie keine Grundstücke kaufen, und deshalb paßte sich der Baustil dem israelischen an. Was will man auch anderes erwarten? Drei Stockwerke, ohne Straße, ohne irgend etwas. Auf diese Weise kam es zu einer gesellschaftlichen Mobilität, und durch die Kriege war zusätzlich eine demographische Bewegung verursacht worden. Man denke nur an die Flüchtlinge, die seit 1948 hier leben. Hinzu kommt, daß eine Fluktuation des Grundbesitzes stattfand. Die Stadt hat sich verändert. Und somit auch die Gesellschaft. Das Gesellschaftsgefüge ist vielleicht in Nazareth noch in Takt, aber schon in Bethlehem existiert es nicht mehr in der alten Form.
Natürlich gab es nach 1967 alle möglichen israelischen Versuche, die Entwicklung arabischer Stadtviertel zu verhindern. Die Juden brauchten Land, und es stört sie nicht, heute ein Haus zu kaufen und es morgen wieder zu verkaufen. Bei den Arabern ist das anders. Als Ergebnis davon war die Stadtplanung in den arabischen Vierteln Jerusalems stets problematisch. Was macht man also? Man plant ein bestimmtes Gebiet, und dann werden 40 Prozent enteignet - man nimmt das Land einfach. Ich habe selbst gesehen, wie das gemacht wurde. Am Ölberg zum Beispiel nahmen sie das Haus, in dem eine arabische Schule geplant war, und machten daraus eine Yeshiva. In der Form wurde und wird oft Land für öffentliche Zwecke