Tages zur Explosion kommt. Das Ergebnis wird katastrophal sein für Jerusalem.
Nun zu einem ganz anderen Thema. Was denken Sie über den Mythos von Jerusalem in der politischen Debatte Israels? Früher einmal waren Tel Aviv und Haifa für die zionistische Bewegung wichtiger als Jerusalem; sie waren die nationalen Zentren - nicht Jerusalem und Hebron. Im Vordergrund des Zionismus stand ursprünglich die Verneinung der Diaspora, nicht aber Jerusalem und Hebron. Sowohl die Arbeiterpartei als auch der Likud haben aber nach 1967 den Mythos von Jerusalem wiederbelebt. Auf der anderen Seite wuchs jedoch auch der islamische Mythos; auch er hatte zuvor nicht in dieser Form existiert. J erusalem war im Islam früher nicht so wichtig wie heute. Lediglich während der Kreuzzüge war es besonders wichtig - aber auch damals aus einem politischen Zusammenhang heraus. Auf beiden Seiten wird also der Mythos von Jerusalem gepflegt. Was aber ist seine Aufgabe heute, und sollte er auf beiden Seiten stärker bekämpft werden, um eine rationalere Politik zu betreiben ?
Was mich an der Frage nach dem Mythos Jerusalems eigentlich mehr interessiert, ist die Gegenüberstellung der Symbole von "Masada" und der "Westmauer". Heute ist vor allem die Tatsache von Bedeutung, daß die Westmauer beziehungsweise die Altstadt nicht zum bestimmenden Thema der nationalen Aspirationen wurden. Seit ungefähr 19 Jahren kann man Jerusalem vergessen - es gehört uns nicht. Man schuf sich mit Hilfe des säkularen Zionismus ein Modell, welches symbolisierte, daß Masada überwunden ist. Als das geschehen war, verlor alles, was die Westmauer verkörperte, an Bedeutung. Doch die Westmauer rückte später wieder in den Vordergrund, und der nationale Ethos verband sich mit dem religiösen. Das