maßnahmen sind extrem effizient. Außerdem ist es für sie einfach, Leute zu mobilisieren. Sie brauchen nicht viel zu tun, da sie die ganze Zeit zusammen in ihren Vierteln sind oder in der Yeshiva. Ich bin jedesmal wieder beeindruckt, wenn ich sehe, wie sie innerhalb eines Tages Tausende von Menschen zusammenbringen. Sie brauchen nur zu sagen: "Morgen früh" und alle werden kommen. Heute stirbt jemand, und morgen werden ihm 100 000 Menschen das letzte Geleit geben. Versuchen Sie mal, so etwas zu organisieren. Man kann so etwas bei ganz besonderen Anlässen machen, beispielsweise wenn der Ministerpräsident ermordet wird; im allgemeinen aber ist das nicht möglich.
Vor dem Hintergrund solcher Dinge bin ich der Meinung, daß Jerusalem keinen besonderen Stellenwert einnimmt. Im Gegenteil, es gibt eine Art Abscheu vor der Stadt. Die Phase, in der Jerusalem in mythologischer Hinsicht besonders gefährlich war, ist eigentlich bereits vorbei. Das war etwa bis zur Intifada. Damals war Jerusalem etwas, das die "Wurzeln" verkörperte. Aber das ist vorbei - das gibt es nicht mehr. Viele meiden heute Jerusalem. Die Weltlichen gehen von dort weg, ebenso die jungen Leute. Meine Kinder zum Beispiel: zwei von drei wohnen nicht mehr hier. Mein Sohn lebt in Herzliya, und meine Tochter ist nach Tel Aviv gezogen. Eine Tochter kehrte zwar zurück, ging dann aber ins Ausland. Nur ich blieb hier - die Kinder werden nicht wieder zurückkommen, obwohl unsere Familie seit Generationen hier lebt. Selbst ich denke seit Jahren darüber nach, Jerusalem zu verlassen. Was mich letztendlich aber dazu bewegt, nicht fortzugehen, ist die Erkenntnis, daß wir Jerusalem nicht diesen Fanatikern auf beiden Seiten überlassen dürfen - deswegen bleibe ich.
In diesem Zusammenhang fällt mir meine Haushaltshilfe ein. Die Frau kommt aus einem palästinensischen Dorf. Vor einigen Tagen begann sie, davon zu erzählen. Sie tut mir leid, denn sie vermißt ihr Dorf sehr. Aber sie arbeitet bei mir. Und