Es mangelt ja nicht an Modellen für eine Lösung der Jerusalemfrage.

Keines der Modelle wird funktionieren, denn sie sind so konstruiert, daß sie die Probleme so erhalten, wie wir sie vorfinden. Ich habe das kürzlich wieder einmal überprüft. Nehmen wir zum Beispiel einmal die Bestandteile der israelischen Vorschläge für eine Lösung der Jerusalemfrage. Dann sieht man, daß Jerusalem unter drei Problemen leidet: Herrschaft, heilige Stätten und städtische Verwaltung. Die Ursprünge dieser drei Probleme resultieren aus ihrer Symmetrie. Vereinfacht heißt das: "Die Herrschaft werde ich Dir nicht geben, dafür gebe ich Dir die heiligen Stätten." Aus dieser Symmetrie gewinnt man tatsächlich eine Definition des Problems. Ich spiele bei diesen Spielen jedoch nicht mit. Anfang der siebziger Jahre habe ich das allerdings einmal getan, als es um einen Versuch ging, eine autonome jüdisch-arabische Aufteilung zu erzielen. Es gab damals ein Stadtteil-Modell - ähnlich dem von London -, das Teil einer politischen Lösung sein sollte. Man ging davon aus, dieses Modell verwirklichen zu können, wenn es eine geopolitische Grenze geben würde.

Aber wie gesagt: Ich spiele diese Spiele nicht mehr mit. Was mir heute aber wirklich gefällt, ist die Tatsache - und das ist vielleicht das Wichtigste an dem Prozeß von Oslo -, daß die Israelis begriffen haben, daß es so etwas wie ein Kollektiv der Palästinenser gibt. Indem sie akzeptieren, daß es existiert, geben sie ihm die Legitimation und müssen dieser Tatsache auch eine Ausdrucksform zugestehen. Welche Ausdrucksform, weiß ich jedoch nicht. Wer sie umsetzen soll, weiß ich ebenfalls nicht. Wer zudem eine endgültige Lösung für Jerusalem sucht, wird von mir die Antwort erhalten, daß es sie nie geben wird. Aber wenn man nach einer Entwicklung sucht, ist das ein Anfang.

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