Das möchte ich gerne vertiefen. Wie bewerten Sie generell das Zusammentreffen von Sophronius mit seiner westlichen Orientierung und den Arabern mit ihrer Orientierung mehr Richtung Osten ? Die Araber kamen ja ursprünglich aus der saudischen Wüste.

Die Einnahme Jerusalems durch Omar war keine kriegerische Aktion; es gab keinen Krieg zwischen Christen und Moslems. Gerade weil die Christen vom Gerechtigkeitssinn Omars gehört hatten, waren sie zur Übergabe der Stadt bereit.

Wie steht es um das christlich-moslemische Verhältnis seit dem Mittelalter? Es gab ja sowohl kriegerische als auch friedliche Zeiten. Franz von Assisi zum Beispiel hat durch Verhandlungen für die Christen den freien Zugang zu den heiligen Stätten erlangt.

Der Krieg zwischen Kreuzfahrern und Arabern hat alles in allem das Verhältnis von Christen und Moslems nicht berührt, im Gegenteil: Manche Christen kämpften auf der Seite des Islam. Für Saladin war es leicht, Jerusalem zu erobern, weil die einheimischen Christen nicht einverstanden waren mit den Verbrechen, die die Kreuzritter sowohl an den Moslems als auch an den Christen begingen.

Sie haben die britische Mandatsherrschaft als eine Art Vorbereitung der israelischen Besatzung charakterisiert. Wie war denn die Haltung des Islam in bezug auf die Entwicklung des arabischen Nationalismus zu Beginn dieses Jahrhunderts ?

Die Palästinenser fühlten in der Endphase des osmanischen Reiches, daß dieses seinen Verpflichtungen ihnen gegenüber nicht mehr nachkam. Und auch nach dem Zweiten Weltkrieg

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