Aus dieser Sicht sage ich daher, daß der hiesige Friedensprozeß etwas Gutes ist - Dialog ist besser als Krieg und Gewalt. Dieser Friedensprozeß ist aber erst ein Anfang. Vor uns liegt noch ein weiter Weg. Der Anfang sollte aber zu einem Ende geführt werden. Denn eine Vollendung bedeutet die vollständige Unabhängigkeit der Palästinenser. Vollständige Unabhängigkeit wiederum heißt, daß die Palästinenser die Freiheit haben zu wählen, wie sie regiert werden wollen. Wenn sie von allen Staaten, allen Nachbarn vollständig unabhängig sein wollen - in Ordnung. Wenn sie in einer Volksabstimmung beschließen, in einem Staat mit Israel leben zu wollen - auch in Ordnung. Aber sie müssen selbst entscheiden können. Israel sollte nicht für sie entscheiden. Es muß also der Punkt erreicht werden, an dem gewährleistet ist, daß die Palästinenser selbst entscheiden können. Dies ist noch nicht der Fall. Bei den Wahlen vom Januar 1996 handelte es sich nur um eine Vorstufe für eine endgültige Lösung. Damit wurde zunächst eine rechtliche Körperschaft der Palästinenser geschaffen, die in den Gesprächen und Verhandlungen mit Israel und den arabischen Nachbarstaaten Entscheidungen treffen kann.

Wir befinden uns also erst am Anfang. Und an diesem Anfang sage ich zu allen Menschen, daß wir Geduld haben und abwarten müssen, wie weit dieser Friedensprozeß sich entwickeln wird. Wenn der Friedensprozeß am Ende angelangt sein wird, werden wir beurteilen müssen, ob dieser Ausgang für die palästinensische Freiheit und Würde befriedigend ist. Dann werden wir uns entweder einverstanden erklären, weil wir erreicht haben, was wir wollten. Andernfalls müssen wir erneut verhandeln. Und ich hoffe, daß man sich wiederum auf das Verhandeln beschränken und nicht zur Gewalt zurückkehren wird. Da sich die menschliche Natur nun aber nicht innerhalb von sechs Jahren ändert, sondern bleibt, wie sie ist, befürchte ich, daß sie zu einem Wiederaufleben der Gewalt zurückkehren wird, wenn es zu keiner echten Unab¬

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