Für Sie gibt es also nicht die Perspektive dessen, was wir im Westen als ein säkulares System bezeichnen?

Nein. Für den gesamten Orient kann ein weltliches System nicht funktionieren. Unserer Ansicht nach stellt es bis heute nicht die größte Errungenschaft der Menschheitsgeschichte dar. Zugegeben, vielleicht ist das weltliche System das kleinere Übel. Es stellt nicht das Optimum dar, aber es ist zum Beispiel besser als Fanatismus. Bei uns kann es aber nicht funktionieren. Von den Moslems wird es natürlich radikal abgelehnt. Die Moslems vertreten die Meinung, der Mensch sei nur eines: ein Gläubiger. Das ist alles. Und wir sind derselben Ansicht: Der Christ ist ebenfalls ein Gläubiger. So ist es. Wer weiß, vielleicht würde eine Vertiefung dieser Ansicht, daß der Mensch zuallererst ein Gläubiger ist, möglicherweise eines Tages zu einer Staatsform führen, die innerhalb eines neuen demokratischen Systems beide Glaubensrichtungen respektiert. Vielleicht ist dieses Detail, daß man heute den Christen eine bestimmte Anzahl von Sitzen zugesteht, der Entwurf eines Anfangs, ein Schritt hin zu etwas, das wir erst noch finden müssen: ein wahrhaft demokratisches System, das alle Gläubigen mit allen ihren Unterschieden repräsentiert, ohne dem Konfessionalismus zu verfallen. Das ist ein weiterer Aspekt. Der Libanon etwa leidet unter dem Konfessionalismus. Es ist äußerst schwierig, dort das Gleichgewicht zu wahren. Das ist ein zusätzliches Problem.

Es gibt auch palästinensische Stimmen, die im Zusammenhang mit den Wahlen 1996 den Wahlkampf, die Parteienbildung und den starken Einfluß Arafats auf die Wahlen kritisiert haben. Sind Sie optimistisch, daß daraus eine echte palästinensische Demokratie entstehen wird?

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