Wesen nach christlich sollten sie sich um alle kümmern, die hier leben.
Sehen Sie trotz der komplizierten ökumenischen Situation in Jerusalem irgendeine Perspektive, daß etwa die griechischorthodoxe Kirche oder andere Kirchen vor Ort ähnliche Vereinbarungen mit dem Staat Israel treffen werden?
Ich glaube, sie handeln unmittelbar vor Ort. Denn das hiesige griechisch-orthodoxe Patriarchat ist autonom. Es steht wie der Heilige Stuhl in direktem Kontakt mit Israel, allerdings nicht mit demselben Nachdruck und derselben Unabhängigkeit. Doch das griechisch-orthodoxe Patriarchat versucht, entsprechend vorzugehen. Und meiner Meinung nach handelt es sich bei den ganzen Ehrungen und Friedenspreisen, die es ständig den Führungspersönlichkeiten verleiht, um ein Zeichen dafür, daß sie hier sind und auf der politischen Ebene agieren wollen. Aber vom ökumenischen Standpunkt versucht man zu verhandeln. Für mich bedeutet dies, das Gespräch zu suchen, auch über die sehr politischen Positionen und die Beziehungen zur Regierung. Aber auch hier stehen wir erst am Anfang.
Was sind Ihrer Meinung nach die nächsten erforderlichen Schritte auf dem Weg zu einer konkreten Lösung der Jerusalemfrage?
Ich kann nicht absehen, was für ein Modell man finden wird; ich weiß es nicht, es sei denn, es handelte sich um eine Erweiterung der Formel der palästinensischen Autonomie. Denn mit einer palästinensischen Autonomie hätten die Palästinenser ihre Freiheit, obwohl die Souveränität bei Israel bliebe. Wenn man also dieselbe Formel auf Jerusalem anwenden würde, hätten die Palästinenser hier in Jerusalem ihre Fahne und