Einleitung von Uri Avnery
Abba Eban, Israels ehemaliger Außenminister, hatte eine scharfe Zunge. Einmal sagte er zu einem bekannten Journalisten: "Wenn Sie nicht aufhören, Lügen über uns zu verbreiten, werden wir einen Band Ihrer gesammelten Artikel veröffentlichen." Dieser Journalist war nämlich dafür bekannt, seine Ansichten täglich zu ändern, um sie der öffentlichen Meinung anzupassen. Der Überlieferung nach hat die Drohung geholfen.
Ich glaube, dass viele Kommentatoren besorgt sein müssen, wenn ihre früheren Artikel veröffentlicht werden. Sie enthalten Prognosen, die sich nicht erfüllt haben, Analysen, die sich als völlig falsch erwiesen haben. Besonders regierungstreue Kommentatoren, die die Propaganda der offiziellen Quellen als bare journalistische Münze verkaufen, möchten gerne, dass der Schleier der Barmherzigkeit ihre frühere Ware verhüllt.
Leser dieser Artikelanthologie müssen selbst urteilen, ob dies auch für meine Beiträge stimmt. Sie wurden im Sturm der Ereignisse geschrieben. Ich selbst bin kein neutraler Zuschauer, sondern ein politischer Aktivist, der an den Ereignissen teilnimmt. In meinen Artikeln spiegeln sich meine Überzeugungen wieder. Ich wage trotzdem zu hoffen, dass sie den Test der Zeit überstehen.
Um eines muss ich die Leserinnen und Leser aber bitten: Falls Sie zu dem Schluss kommen, dass sich meine Prognosen oft bewährt haben, sprechen Sie das nicht offen aus. Denn nichts kann einen so unbeliebt machen, wie Recht gehabt zu haben, wenn so viele Kommentatoren, Politiker und Geheimdienstler das Gegenteil behauptet haben. Im Eieiligen Land hat man Propheten