unterschiedliche Bedeutungen. Die Palästinenser sind davon überzeugt, dass sie bereits auf 78 Prozent ihres Landes verziehtet haben, wenn sie sich mit nur 22 Prozent davon begnügen. Die Israelis sehen in ihrem Einverständnis, den Palästinensern Teile von diesen 22 Prozent (des Westjordanlands und des Gazastreifens) zuzugestehen, bereits ein Entgegenkommen.
70. Der Camp-David-Gipfel im Sommer 2000, der Arafat gegen seinen Willen aufgedrängt wurde, kam zu früh und führte zu einem Rückschlag. Baraks Forderungen, die auf dem Gipfel als diejenigen Clintons präsentiert wurden, bestanden darin, dass die Palästinenser das Ende des Konflikts befürworten und auf das Rückkehrrecht und die Rückkehr selbst verzichten sollten sowie komplizierte Regelungen für Ostjerusalem und den Tempelberg - ohne Souveränität über diese - akzeptieren sollten. Auch mit großen territorialen Annexionen im Westjordanland und im Gazastreifen sowie mit der militärischen Präsenz in anderen großen Gebieten und mit der israelischen Kontrolle über die Grenzen, die den palästinensischen Staat vom Rest der Welt trennen, sollten sie sich einverstanden erklären. Kein palästinensischer Führer würde jemals solch ein Abkommen unterzeichnen. So endete der Gipfel in einer Sackgasse, und auch die politischen Laufbahnen von Clinton und Barak gingen ihrem Ende entgegen.
71. Das Scheitern des Gipfels, das Verschwinden jeglicher Hoffnung auf ein Abkommen zwischen den beiden Seiten und die bedingungslose proisraelische Haltung der Amerikaner führten unvermeidlich zu einer neuen Runde von gewalttätigen Konfrontationen, die den Namen Al-Aqsa-Intifada bekamen. Für die Palästinenser ist sie ein gerechtfertigter nationaler Aufstand gegen die ständige Besatzung, deren Ende nicht in Sicht ist und die sich das Recht herausnimmt, ständig und täglich Land unter den Füßen der Palästinenser wegzuziehen. Für die Israelis stellt