Kilometer zu einer Ärztin im nächsten Ort. Die heftig blutende Wunde wurde ohne Betäubung zugenäht, und dann rannte Vera, mit Ariel in den Armen, wieder nach Hause. Der Vater, ein Agronom, war meistens abwesend.
Von seiner Mutter erbte Ariel die Hartnäckigkeit, die Unnachgiebigkeit, die Kompromisslosigkeit und auch die Araberfeindschaft.
Ariels gesamte Kindheit stand im Schatten der Angst vor den Arabern. Der Boden, auf dem das Dorf Kfar Malal steht, war einem arabischen Großgrundbesitzer abgekauft worden. Die arabischen Pächter, die dort seit Generationen gelebt hatten, mussten von der britischen Polizei vertrieben werden. Das Dorf war damals ziemlich isoliert und von arabischen Dörfern umgeben.
1929 brachen im Land Unruhen aus. Die Araber wehrten sich gegen die zunehmende jüdische Einwanderung. Im Dorf kam das Gerücht auf, Araber aus der nahe gelegen Stadt Kalkilya planten einen Überfall. Vera nahm ihre beiden Babys, Ariel und seine Schwester, und versteckte sich hinter einer Betonwand. Aber die Araber kamen nicht. 25 Jahre später überfiel Major Sharon mit einem Sonderkommando der Armee die Stadt Kalkilya. Vor ein paar Tagen befahl Ministerpräsident Sharon der Armee, die Stadt Kalkilya wieder zu erobern, wobei große ZerStörung angerichtet wurde.
Kurz vor ihrem Tod, als sie schon über 80 Jahre alt war, besuchte Vera ihren Sohn auf seinem Gut, der "Sykomorenfarm", im Negev. Bei den Blumenbeeten sah sie eine niedrige Mauer mit Bewässerungslöchern. "Gut, dass ihr solche Schießlöcher habt", sagte sie, "da könnt ihr euch verteidigen, wenn die Araber kommen."
Für Sharon waren und bleiben "die Araber" der Feind. Er hat sein ganzes Leben lang mit äußerster Brutalität gegen sie gekämpft. Das wird sich niemals ändern.