Das wahre Ziel

"Operation Schutzschild"

27. April 2002

Das wahre Ziel der "Operation Schutzschild" war nicht, die "Infrastruktur des Terrorismus zu zerstören". Dies war lediglich eine gute Losung, um das israelische Volk zusammenzuhalten, nachdem es wegen der Selbstmordattentate aufgeregt war und Angst hatte. Es war zudem ein guter politischer Trick, der es Sharon erlaubte, auf Präsident Bushs Wagen "Krieg gegen den internationalen Terrorismus" aufzuspringen. Unter dem Vorwand, "die Infrastruktur des Terrorismus zerstören zu wollen", kann man nämlich praktisch alles tun.

Falls Sharon wirklich beabsichtigt hätte, "die Infrastruktur des Terrorismus zu zerstören", hätte er ganz anders gehandelt. Er hätte dem palästinensischen Volk die Hoffnung gegeben, dass es in naher Zukunft seine nationale Freiheit gewinnen kann. Er hätte die Position von Yassir Arafat gefestigt, dem einzigen wirkliehen Partner für den Frieden. Er hätte die palästinensischen Sicherheitskräfte gestärkt und die wirtschaftliche Lage in den palästinensischen Gebieten grundlegend verbessert.

Aber "die Infrastruktur des Terrorismus zu zerstören", war nicht Sharons Ziel. Sein Programm ist viel radikaler: das Rückgrat des palästinensischen Volkes zu brechen, die Regierungsinstitutionen zu zerstören, die Bevölkerung in menschliche Wracks zu verwandeln, mit denen er dann machen kann, was er will; sie zum Beispiel in mehrere Enklaven einsperren oder gar aus dem Land vertreiben. So wie Sharon es sieht, würde das die ab 1948 unternommenen Bemühungen, das wahre Israel vom Mittelmeer bis zum Jordan als einen nur von Juden bewohnten Staat aufzubauen, zum Abschluss bringen. Es ist kein Zufall, dass er offen Slobodan Milosevic unterstützte, den Erfinder der "ethnischen Säuberung".

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