sogar Ministerpräsidenten. Der gegenwärtige Ministerpräsident ist General und nach dem Mord an General Zeevi, dem Minister für Tourismus, sind noch vier Generäle in seinem Kabinett. Es wäre schön zu glauben, dass ein General, wenn er einmal seine Uniform auszieht, auch seine militärischen Ansichten ablegte. Aber das ist eine Illusion. Ein General bleibt ein General, Mitglied einer eng verbundenen Gruppe, die eine fast identisehe Einstellung zu allen staatlichen Problemen hat.
Israel ist das einzige Land in der demokratischen Welt, in dem der Generalstabschef an allen Kabinettssitzungen teilnimmt. Sehr oft bringt er dann den Chef des militärischen Geheimdiensts Aman mit.
In der Vergangenheit war der Einfluss des Oberbefehlshabers auf die Entscheidungen der Regierung eine Tatsache, über die nicht weiter geredet wurde. Mofaz aber brachte diesen Sachverhalt an die Öffentlichkeit, indem er dem Kabinett immer wieder ganz offen seine Ansichten diktierte. Wenn er verkündete, dass seiner "professionellen Sichtweise" nach dies oder jenes gemacht oder nicht gemacht werden sollte, dann hatte keiner der Minister den Mut, dagegen zu stimmen. Allein General Sharon wagte selten genug, Mofazs Vorschläge zurückzuweisen. General Ben-Elieser, der Verteidigungsminister, tat manchmal so, als würde er widersprechen, aber er meinte es nicht richtig ernst.
Nicht weniger bedeutsam ist der Status des militärischen Geheimdiensts. Genau wie der Generalstabschef die einzige Person ist, die "die Meinung der Armee" zum Ausdruck bringen darf, so hat allein der Chef des Aman den Auftrag, die "EinSchätzung der nationalen Situation" zu formulieren. Kein Kabinettsminister und kein Knessetabgeordneter würde es wagen, einen Zweifel über egal welche Bewertung des Aman zu äußern trotz der Tatsache, dass diese Einschätzungen sich jedes Mal in der Geschichte der Nation als falsch erwiesen haben. Es genügt, die Beurteilung der Lage durch den Amanchef am Vorabend des Yom-Kippur-Kriegs zu erwähnen, welche zu einer nationalen Katastrophe führte.