damentalisten besteht, drängt die amerikanische Regierung, einen Krieg zu beginnen. Auch das geschieht wieder in aller Öffentlichkeit. Dutzende von Artikeln in den führenden Zeitungen weisen darauf als eine simple politische Tatsache hin.
Was aber wird passieren, wenn dieser Krieg ein Fehlschlag wird, wenn er unerwartet negative Ergebnisse bringt und viele junge Amerikaner zu Tode kommen? Was geschieht, falls die amerikanische Öffentlichkeit sich gegen den Krieg wendet, wie es während des Vietnamkriegs geschah? Man kann sich leicht ausmalen, welche Flüsterkampagne dann beginnt: "Die Juden haben uns in diesen Krieg gedrängt", "Die Juden unterstützen Israel mehr als Amerika", und schließlich: "Die Juden kontrollieren unser Land!"
Außerdem könnte Sharon früher oder später eine Revolution in der arabischen Welt herbeiführen, was für die amerikanischen Interessen ein Desaster bedeuten würde. Man würde die amerikanischen Juden - jetzt völlig mit Israel identifiziert - dafür verantwortlich machen. Jedenfalls kann die Auffälligkeit der Juden in den USA, besonders in den Medien und im Weißen Haus, irgendwann als Schuss nach hinten losgehen.
Natürlich fördert die besondere politische Kultur der USA solch ein Phänomen - aber das traf auch für das "Goldene Zeitalter" in Spanien zu und für die Weimarer Republik in Deutschland. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber man sollte ihre Lektionen auch nicht unbeachtet lassen.
Es gibt Menschen in Israel, die im Geheimen den Sieg des Antisemitismus überall herbeiwünschen. Das würde einen anderen zionistischen Mythos bestätigen, mit dem wir groß geworden sind: Juden sind nicht in der Lage, anderswo als in Israel zu leben, weil letztlich überall der Antisemitismus siegen wird. Aber die USA sind nicht Frankreich oder Argentinien. Sie spielen im Nahen Osten eine wichtige Rolle. Israels nationale Sicherheit, wie sie seit Ben-Gurion von allen israelischen Regierungen ausgebaut wurde, gründet sich auf die rückhaltlose Unterstützung durch die USA - militärisch, politisch und wirtschaftlich.