Ein jüdischer demographischer Staat

12. Oktober 2002

Es klingt wie ein schlechter Witz, aber es hat sich tatsächlieh zugetragen: Ein Rabbiner aus Israel flog nach Peru, bekehrte dort eine Gruppe von Indios zum Judentum und brachte sie in eine israelische Siedlung, die auf Land liegt, das seinen palästinensischen Besitzern weggenommen wurde. Dort erhalten sie wie alle Siedler eine großzügige RegierungsunterStützung in Form von Geld, das Tausenden unter der Armutsgrenze lebenden Israelis vorenthalten wird. Von jetzt an können sie dort glücklich leben; es sei denn, sie verlassen die Siedlung in einem unbewaffneten Wagen, in dem sie von den ursprünglichen Besitzern des Landes angegriffen werden könnten.

Aus welchem Grund bringt ein Staat völlig Fremde aus einem anderen Erdteil hierher, um die einheimische Bevölkerung, die seit Jahrhunderten hier lebt, zu verdrängen, und zahlt dafür den Preis eines ewigen blutigen Konflikts? Dies ist eine Frage, die an die Fundamente des Staates Israels rührt. Seit seiner Gründung sind seine Emissäre auf der Suche nach "Juden" gewesen. In der früheren Sowjetunion wurden Juden entdeckt, indem man Christen ausfindig machte, die entfernte jüdische Verwandte hatten (die "jüdische Großmutter"), oder indem man einfach Dokumente fälschte. Niemand weiß, wie viele "Nichtjuden" auf diese Weise durch die Jewish Agency oder andere Organisationen nach Israel gebracht worden sind - mindestens 200 000, vielleicht auch 400 000. Nach den israelischen Gesetzen wurde ihnen automatisch die Staatsbürgerschaft gewährt.

Vor ein paar Tagen wurde der so genannte Nationale Demographische Rat wiederbelebt, nachdem er einige Jahre lang zur Untätigkeit verurteilt war. Er ist eine Institution, von der man

140