vorzubereiten oder um die Oliven zu ernten, schießen die Siedler auf sie - "nach Absprache mit der Armee". Der einfache Vorwand: Wenn die Dorfbewohner in der Nähe der Siedlung ernten, könnten sie sehen, was dort geschieht, und sie bedrohen.
Das ist in der Tat eine monströse Verdrehung: eine Siedlung mitten in einer von Palästinensern dicht besiedelten Umgebung zu errichten und diesen dann zu verbieten, ihr Land zu bearbeiten, weil dieses nahe der Siedlung liegt. In einigen Fällen beließen es die Siedler nicht bei Warnschüssen, sondern fielen in die Olivenhaine ein, trieben die Dorfbewohner weg und raubten die schon gepflückten Oliven. Die Propheten Israels wären geschockt. Raub am helllichten Tage. Und die Armee sieht zu und unternimmt nichts dagegen.
Die Absichten der Siedler sind bösartiger als die von Ahab und Isebel. Sie wollen das Leben der Dorfbewohner zur Hölle machen, um sie zum Verlassen des Landes zu bewegen. Das nennt man "freiwilligen Transfer" oder, einfach ausgedrückt, "ethnische Säuberung".
Für aufrechte Israelis bedeutet dies: Sie machen sich auf, um den Dorfbewohnern bei der Olivenernte zu helfen, bevor die Oliven an den Bäumen verfaulen oder gestohlen werden. Sie bilden einen menschlichen Schutzschild gegen die Siedler. Während der vergangenen Wochen haben Hunderte von Israelis zusammen mit Teilnehmern der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM) genau das getan. So reagierten 260 Israelis auf die Anfragen verschiedener Friedensorganisationen (Gush Shalom, Taayush, die Frauenkoalition, ein Teil von Peace Now und andere). Sie teilten sich auf die Dörfer auf, wo das Ernten am gefährlichsten ist.
Mein Los war es, nach Havarah zu kommen, einem Dorf, das in einem Tal zwischen zwei hohen Bergen liegt. Seine Olivenhaine liegen an den steilen Berghängen, die voller Felsen und dornigem Gestrüpp sind. Allein schon dort hinzugelangen, war ziemlich schwierig. Immer wieder fiel jemand hin und bekam Kratzer ab. Schließlich waren alle an Ort und Stelle.