Siedlungen zu mästen. Der Zorn war vermischt mit der Sorge um die Soldaten, die, häufig von Siedlern angegriffen, ihr Leben riskierten, um entfernt gelegene, halbleere Siedlungen zu schützen. Die Geschichten über das brutale Schikanieren von ungeschützten Olivenpflückern hatten gerade noch gefehlt. Sie haben selbst in der schweigenden Mehrheit Widerwillen und Abscheu hervorgerufen.
Dies hatte auch einen indirekten Einfluss auf Benyamin BenElieser. Er nahm die sich verändernde Stimmung in der Offentlieh wahr und entschied, dass es nun in seinem Interesse und in dem der Partei sei, die Regierung zu verlassen. Er suchte fieberhaft nach einem Vorwand. Öffentliche Meinungsumfragen ergaben, dass die Siedler jetzt die unbeliebteste Gruppe im Land seien. So entschied er, die Regierung zu Fall zu bringen. Er verlangte plötzlich, dass die Regierung das für die Siedlungen bestimmte Geld den Rentnern geben solle.
Das war zwar nur ein Vorwand, aber es zeigte, dass ein großer Teil der Öffentlichkeit die Sache mit den Siedlungen einfach satt hat. Zu guter Letzt sind die Siedlungen somit zum Hauptstreitpunkt innerhalb der Regierung geworden. Während Ariel Sharon noch versucht, eine Regierung aufzustellen, die sich auf die Siedler und ihre Verbündeten der äußersten Rechten gründet, wird die Arbeitspartei - nun in der Opposition - gezwungen sein, ein Anti-Siedlungsprogramm vorzustellen. Somit wird der Slogan einer kleinen "marginalen" Minorität zum Programm eines großen Lagers.
Dies ist wieder einmal ein Beispiel für die These vom so genannten kleinen Rädchen, wie wir sie schon vor Jahrzehnten formuliert haben: ein kleines Zahnrad, von starkem unabhängigen Antrieb bewegt, dreht ein größeres Rad, das ein noch größeres antreibt... bis die ganze große Maschine sich zu bewegen beginnt. Auf diese Weise kann eine kleine politische Gruppe mit einem unabhängigen und klaren Programm einen entscheidenden politischen Prozess in die Wege leiten, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.