sind die Handlungen von George W. Bush & Co, obgleich zynisch und heuchlerisch, äußerst logisch. Folgendes sind die USamerikanischen Kriegsziele:

• Die immensen Ölreserven des Irak an sich zu reißen - sie gehören zu den größten der Welt.

• Die amerikanische Kontrolle der nahe gelegenen großen Ölreserven am Kaspischen Meer zu sichern.

• Die indirekte amerikanische Kontrolle über das Öl in allen Golfstaaten, wie Saudi-Arabien, Kuwait und Iran, zu verstärken.

Die Kontrolle über den größten Teil der Welterdölreserven wird die Vereinigten Staaten auf Dauer von den Launen des Ölmarkts befreien. Ihre Hand, und zwar ihre allein, wird den Ölhahn regulieren. Sie - und zwar sie allein - werden den Ölpreis auf der ganzen Welt bestimmen. Wenn sie wollen, dass der Preis steigt, dann steigt er. Wenn sie wollen, dass er sinkt, dann sinkt er. Mit einer einzigen Handbewegung werden sie befähigt sein, der WirtSchaft Deutschlands, Frankreichs und Japans einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Kein Staat der Welt wird in der Lage sein, sich ihnen in irgendeiner Weise entgegenzustellen. Kein Wunder, dass sich Deutschland und Frankreich gegen den Krieg aussprechen - er ist auch gegen sie gerichtet.

Daraus folgt, dass die US-Amerikaner nicht beabsichtigen, den Irak zu erobern und dort eine Demokratie zu errichten, um dann wieder zu gehen. Allein der Gedanke ist lächerlich. Die USA werden vielmehr in den Irak eindringen, um dort zu bleiben - für Jahre oder Jahrzehnte. Ihre physische Präsenz in der arabischen und muslimischen Welt wird eine neue geopolitische Realität schaffen.

Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass eine Weltmacht ihre Militärstärke dazu gebraucht, ihre wirtschaftliche Vorherrschaft zu festigen. Aus der Geschichte kennen wir viele Beispiele. Man könnte sogar sagen, die ganze Geschichte ist ein einziges Beispiel. Aber es gab nie eine solche Supermacht wie die Vereinigten Staaten, die keinen Rivalen mehr haben und die ihre unge¬

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