Erklärung zu unterschreiben, die ich dem Generalstabschef, Yitzhak Rabin, zusandte. Sein Adjutant bestätigte, dass der Generalstabschef das Dokument gelesen habe. Ein oder zwei Tage später hörte das Morden auf.2
Ich hatte noch ein weiteres entsetzliches Erlebnis. Nach dem Besuch der Flüchtlingslager fuhr ich in der glühenden Hitze des Jordantals auf der steilen Straße von Jericho nach Jerusalem zurück. Das Thermometer näherte sich der 40-Grad-Marke. Hunderte von staubbedeckten Menschen schleppten sich auf dieser Straße in Richtung Jerusalem. Man hatte sie unter Drohungen und mit Gerüchten über bevorstehende Gräueltaten dazu gebracht, aus Jerusalem und Bethlehem nach Jordanien zu fliehen. Aber bevor sie den Jordan überquerten, erlaubte man ihnen, zurückzukehren. Unter ihnen waren Frauen, die auf dem Kopf schwere Lasten trugen - Kleidung, Decken, Küchenutensilien - und kleine Kinder mit sich zogen. Alte Leute humpelten mit Hilfe von Stöcken. Die meisten waren vor Müdigkeit und Durst der Ohnmacht nahe. Wir taten, was wir konnten, und brachten ihnen Trinkwasser. Es war schrecklich.
Nach verschiedenen Schätzungen waren es zwischen 100 000 und 260 000 Palästinenser, die während der so genannten Kleinen Nakba vertrieben wurden. In Oslo war man 1993 übereingekommen, dass ein gemeinsames israelisch-palästinensisch-ägyptisch-jordanisches Komitee Mittel und Wege finden sollte, damit sie wieder zurückkehren könnten. Aber dieses Komitee wurde niemals zusammengerufen.
General Matti Peled erzählte mir einmal, dass er vor dem Krieg, als er Kommandeur des Jerusalem-Distrikts war, bei seinem Personalstab zwei Offizieren begegnet sei, die ihm unbekannt waren. Als er sie befragte, eröffneten sie ihm, dass sie zu einer geheimen Einheit gehörten, die für eine etwaige nächste Gelegenheit eine Massenvertreibung vorbereite. Peled warf sie natürlich in hohem Bogen hinaus.
Im Krieg von 1956 fand keine Vertreibung statt, weil der Krieg nur gegen Ägypten gerichtet war. Während des Kriegs von 1973 hatte niemand Zeit, daran zu denken. Im Libanonkrieg hatte