Fakten ein. Die Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass Verteidigungsminister Sharon, der Generalstabschef und einige andere höhere Offiziere "indirekte Verantwortung" für das Massaker trügen. Einige von uns behaupteten schon damals, dass die Kommission sehr bemüht gewesen sei, die Staatsreputation zu bewahren, und dass aus den genannten Fakten viel weitreichendere Konsequenzen hätten gezogen werden müssen.
Die Kommission empfahl unter anderem, den Verteidigungsminister abzusetzen und Yaron das aktive Kommando über die Kampftruppen zu entziehen. Sie empfahl aber nicht, Sharon aller öffentlichen und der Regierungsämter zu entheben, und ebenso wenig, Yaron ganz aus der Armee zu entlassen. Sie unternahm auch keine Schritte gegen den Generalstabschef, da er sowieso kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit stand. Die anderen Offiziere erhielten geringere Strafen.
Heute ist Sharon Ministerpräsident, der praktisch auch die Armee befehligt, und Arnos Yaron ist Generaldirektor des Verteidigungsministeriums. Tatsächlich sind all jene, die von der Kahan-Kommission angeklagt wurden, befördert worden. Und das Wichtigste: Nicht einer der für das Massaker Verantwortlichen wurde jemals vor Gericht gestellt (was von der Untersuchungskommission zu unterscheiden ist).
Nach dem Erlass des belgischen Gesetzes hinsichtlich einer universalen Gerichtsbarkeit verklagen Überlebende des Massakers Sharon und die Offiziere in Brüssel. Das ist die Ursache des gegenwärtigen Tumults. Niemand bezweifelt die Integrität des belgischen Rechtssystems. Wenn Sharon und seine Leute von ihrer Unschuld überzeugt wären, warum sollten sie nicht vor Gericht stehen und diese beweisen? Immerhin hat die israelische Regierung ranghohe Anwälte zur Verfügung gestellt, die vom Staat bezahlt werden. Natürlich könnte man fragen, warum sollte ich für die rechtliche Verteidigung von Leuten zahlen, die wegen vermeintlicher Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt werden? Aber lassen wir das so stehen.
All das hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Die Anwendung dieser Diffamierung gegen jeden, der Sharon und seine