Gedanken zum Irakkrieg
22. März 2003
Die Probleme der Besatzung beginnen, wenn der Krieg zu Ende ist. Zur Verdeutlichung dieser Erkenntnis folgt hier eine kleine persönliche Geschichte und die Lektion
daraus.
Am vierten Tag des israelischen Angriffs auf den Libanon 1982 überquerte ich die Grenze an einer entlegenen Stelle bei Metulla und sah mir die Front an, die schon die Außenbezirke von Sidon (Saida) erreicht hatte. Ich fuhr in meinem Privatwagen und wurde nur von einer Fotografin begleitet. Wir fuhren durch ein Dutzend schiitischer Dörfer und wurden überall mit großer Freude begrüßt. Nur mit einiger Mühe konnten wir uns den Hunderten von Dorfbewohnern entziehen, die alle darauf bestanden, dass wir in ihrem Haus eine Tasse Kaffee trinken sollten. In den vorangegangenen Tagen hatten sie die Soldaten vor Freude mit Reis überschüttet.
Einige Monate später schloss ich mich einem Armeekonvoi an, der in umgekehrter Richtung fuhr, von Sidon nach Metulla. Jetzt trugen die Soldaten kugelsichere Westen und Helme, viele waren der Panik nahe.
Was war geschehen? Die Schiiten empfingen die israelischen Soldaten als Befreier. Als ihnen aber klar wurde, dass diese als Besatzer kamen, fingen sie an, sie zu töten.
Als die israelischen Truppen im Libanon einmarschierten, waren die Schiiten eine unterdrückte, machtlose Gemeinschaft, von