Die Divisionen des Papstes
"Wie viele Divisionen hat der Papst?", fragte Stalin sarkastisch, als man ihm erzählte, dass der Papst gegen seine Aktionen sei. Heute müsste die Frage lauten: Wie viele Divisionen befehligt die öffentliche Weltmeinung? Auf der ganzen Welt stellt sich die Öffentlichkeit gegen den Krieg, sogar in den Ländern, deren Regierungen sich Bushs "Koalition" angeschlossen haben. Es ist das erste Mal, dass es so etwas wie eine Weltmeinung gibt. Erst die Zukunft wird zeigen, ob sie eine wirkliche Macht ist. Thomas Jefferson, einer der Gründerväter der amerikanischen Demokratie, sagte einmal, dass kein Land seine Angelegenheiten ohne "eine gewisse Achtung gegenüber der Meinung der Welt" regeln könnte.
Vielleicht wird das 21. Jahrhundert Zeuge eines Kampfes zwischen der brutalen Streitmacht einer riesigen militärisch-wirtschaftlichen Supermacht und der öffentlichen Weltmeinung, die jetzt durch die moderne Technologie unterstützt wird.
Dies ist ein Krieg, der von Söldnern ausgefochten wird. Die Kämpfer sind professionell ausgebildete Soldaten, Söhne der Armen, viele von ihnen sind Schwarze. Deshalb ist es für die Bürger der Mittelklasse leicht - und besonders für republikanisehe Wähler -, den Krieg zu befürworten. Es sind nicht ihre Söhne, die getötet werden.
In der Vergangenheit verlangte die europäische Linke die AbSchaffung einer Berufsarmee und die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht. Zu jener Zeit war das ein fortschrittlicher Gedanke. Als die Linke an Bedeutung gewann, vergaß sie das alles. Der Vietnamkrieg wurde noch von einberufenen Dienstsoldaten ausgefochten. Der Widerstand gegen den Krieg wuchs, als immer mehr Leichensäcke mit gefallenen Soldaten zurückkamen. George W. Bush, der mit ganzem Herzen den Krieg unter-