realistischen Ruinen festgehalten wird. Während der letzten 45 Jahre war sein Leben viele Male in Gefahr. Zahlreiche Attentatsversuche wurden auf ihn unternommen. Einmal musste sein Flugzeug notlanden, wobei mehrere seiner Mitarbeiter ums Leben kamen. Er überlebte jedes Mal - auch dieses Mal. Sein Gefühl der Erleichterung ist also nur zu verständlich.
Es gibt auch eine physische Erleichterung. Seit seiner Rückkehr nach Palästina war seine Arbeitslast unglaublich. Da er darauf bestand, praktisch alles selbst zu entscheiden, große wie kleine Dinge, arbeitete er unermüdlich, oft bis in die frühen Morgenstunden. Jetzt ist er vom größten Teil der Routinearbeit befreit, und die Folgen sind offensichtlich.
Die Hauptsache aber ist, dass Arafats Ansehen innerhalb seines Volkes jetzt größer ist als jemals zuvor. Seltsamerweise ist das die Folge der Ernennung eines Ministerpräsidenten. Die Berufung von Abbas, die von Sharon und Bush verlangt wurde, um Arafat zu "schwächen" und ihn "beiseite zu schieben", erreichte das genaue Gegenteil.
Das muss erklärt werden. Schon seit Jahren war in Israel und im Westen eine andauernde und konzentrierte Kampagne geführt worden, die Arafat dämonisierte. In den zehn Jahren nach den Vereinbarungen von Oslo sind in den israelischen Medien Millionen von Wörtern über ihn gesprochen oder geschrieben worden - aber ich erinnere mich nicht an ein einziges Wort des Lobes. Er ist systematisch als Terrorist, Tyrann, Diktator, korrupter Lügner, Betrüger und was noch alles gezeichnet worden. Insbesondere wurde er als der Mann hingestellt, der zu den "unerhört großzügigen" Angeboten von Ehud Barak und Präsident Clinton "Nein" sagte und der damit "beweist", dass sein wirkliches Ziel darin besteht, Israel zu zerstören. All diejenigen, die mit dieser Propaganda gefüttert wurden, können nicht verstehen, warum die Palästinenser ihn verehren. Die Antwort lautet: genau aus denselben Gründen.
In den Augen fast aller Palästinenser ist Arafat ein furchtloser Führer, der auch unter den schwierigsten Umständen unerschütterlich bleibt; ein Mann, der den Mut hat, zu den Forde¬