ein Apartheidstaat sein. Aber die Situation wird sich nach und nach verändern. Mit der Zeit werden die Araber in diesem Staat zur Mehrheit werden. Schon jetzt leben zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan 5,4 Millionen Juden und 4,6 Millionen arabische Palästinenser. Die arabische Geburtenrate wird bald das Verhältnis ändern. Die palästinensische Mehrheit wird um Gleichheit kämpfen. Die Welt wird das unterstützen, wie sie den südafrikanischen Kampf gegen die Apartheid unterstützt hat. So werden wir einen realen Staat der Gleichheit erreichen.
Das ist Wunschdenken. Die weißen Rassisten Südafrikas wurden von der ganzen Welt abgelehnt. Anders als die jüdischen Israelis hatten sie keine mächtige Lobby. Die amerikanischen Juden haben eine immense politische, wirtschaftliche und Medienmacht, und sie werden diese noch lange Zeit behalten. Israel wird sich weiter auf die durch den Holocaust hervorgerufenen Schuldgefühle der christlichen Welt verlassen - und wird das noch lange Zeit tun. Gleichzeitig werden die Araber immer mehr zum Schreckgespenst der westlichen Welt. Es wird immer schwieriger, die jüdische Gemeinschaft, die den binationalen Staat dominieren wird, durch internationalen Druck zu beeinflussen. Das wird einige Generationen dauern. Und in der Zwischenzeit geht die Expansion der Siedlungen unbarmherzig weiter. In einem binationalen Staat ist es jedem Juden natürlich erlaubt, überall zu siedeln, wo er oder sie es wünscht. Die Palästinenser werden weiterhin wirtschaftlich erfolglos bleiben. Die Kluft zwischen beiden Völkern wird größer.
Vermutlich wird der Machtkampf in einem binationalen Staat schwere Gewalttätigkeiten verursachen, genau wie in Südafrika. Die Folgerung ist: Für zwei Völker sind zwei Staaten notwendig. Dies wird die nationalen Gefühle der beiden Völker in vernünftige, konstruktive Kanäle lenken, was Koexistenz, Kooperation und schließlich eine wirkliche Versöhnung möglich macht.
Eine staatliche Unabhängigkeit wird Palästina auf internationaler wie nationaler Ebene Schutzmechanismen gegen die Gefahr an die Hand geben, dass sein bei weitem mächtigerer Nachbar seine wirtschaftliche Übermacht dazu einsetzt, das palästinen¬