Eine der Eigenschaften, derentwegen er von den Palästinensern so verehrt wird, ist sein ungewöhnlicher Mut. Als Ariel Sharon 1982 in den Libanon einfiel, um die Palästinenser zu vertreiben und ihren Führer zu töten, hätte Arafat sich leicht beizeiten aus Beirut absetzen können. Dies wäre von jedem als verständlicher Schritt akzeptiert worden. Aber er blieb mit seinen Kämpfern bis zum letzten Tag in der belagerten Stadt. Nach einem langen Kampf verließen seine Männer Beirut mit erhobenem Kopf und mit ihren Waffen - von Arafat angeführt.

Eine andere, fast vergessene Episode brachte ihm sogar noch mehr Bewunderung ein. Ein Jahr nach dem Auszug aus Beirut griffen die Syrer und ihre Agenten Arafats Anhänger in den nordlibanesischen Flüchtlingslagern bei Tripoli an. Damals war Arafat gerade Gast der UNO in Genf. Er tat etwas fast Unglaubliches: Im Geheimen kehrte er in den Libanon zurück, schlüpfte in das belagerte Flüchtlingslager und verließ dieses schließlich mit seinen Kämpfern, die sich auch diesmal nicht ergaben.

Fast immer schwebte Arafat in Lebensgefahr, denn ein Dutzend Geheimdienste versuchten ihn zu töten. Er überlebte mehrere Mordversuche. Einmal entkam er aus größter Lebensgefahr, als sein Flugzeug unter schwierigen Bedingungen mitten in der Wüste notlanden musste. Seine Leibwächter kamen dabei ums Leben.

Mitten in der Schlacht von Beirut fragte ich ihn, wo er wohl hingehen würde, wenn er lebend herauskäme. Ohne zu zögern, sagte er: "Natürlich nach Hause!" Zwölf Jahre später - an seinem ersten Tag in Gaza - flüsterte er mir zu: "Erinnern Sie sich daran, was ich in Beirut sagte? Nun bin ich hier."

Als Chef der neuen Palästinensischen Nationalbehörde war er mit einer der schwierigsten Aufgaben seines Lebens konfrontiert. Er sah sich einer Herausforderung gegenüber, die jeder anderen Befreiungsbewegung unbekannt war: Er sollte eine Art Staat aufbauen, während der Befreiungskampf noch in vollem Gange war.

Zusammen mit Arafat kehrten auch seine alten Kampfgefährten zurück, die verständlicherweise glaubten, dass es ihr Recht

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