um wenige Minuten vor uns zu fliehen und Flüchtlinge zu werden. Ich dachte nach über die Tragödie des Kriegs zwischen den beiden Völkern, über uns, die neuen Israelis, und über sie, die Palästinenser.
Ich war damals 25 Jahre alt und musste entscheiden, was ich mit dem Rest meines Lebens tun sollte, eines Lebens - und das war mir klar -, das mir von jenen vier Soldaten geschenkt worden war, die ihr Leben riskiert hatten, um meines zu retten.
Als ich so - schlaflos und immerzu durstig - im Bett lag, entschied ich mich, dass mein Leben einen Zweck haben müsse und dass es nur einen Zweck gebe, für den es sich zu leben lohnte: Diesem tragischen Krieg ein Ende zu setzen und Frieden zwisehen unseren Völkern, den Israelis und den Palästinensern, zu stiften. Mein Ziel war, Frieden zu bringen, Leben zu retten und mich am Streben der Menschheit nach einer zivilisierten WeltOrdnung ohne Krieg, Hunger und Unterdrückung zu beteiligen.
Seitdem, also seit 53 Jahren, habe ich mich bemüht, dieser Verpflichtung nachzukommen. Zunächst gründete ich eine Zeitschrift und kämpfte als ihr Herausgeber 40 Jahre lang gegen Demagogen, die nationalen und religiösen Hass predigten. Als Mitglied der Knesset setzte ich mich zehn Jahre lang für eine demokratische, liberale, säkulare, multiethnische und zivile GeSeilschaft in Israel ein, die auf Gleichheit und soziale Gerechtigkeit gründen und die in enger Partnerschaft mit einem freien und souveränen palästinensischen Staat leben sollte.
Ich war niemals allein in diesem Kampf. Während all dieser Zeit war ich glücklich, in Gesellschaft mutiger Männer und Frauen zu sein, die die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit zu der ihren gemacht hatten. Anfangs waren wir wenige, nur eine Handvoll, aber im Laufe des Kampfes wuchs unsere Zahl. Vielen erschien unsere Sache als Sisyphusarbeit. Und tatsächlich gab es auf dem Weg viele Enttäuschungen, und manche waren niederschmetternd. Aber die errungenen Siege waren weit bedeutsamer.
Als wir vor mehr als 50 Jahren anfingen, gab es kaum einen Israeli, der bereit war zuzugeben, dass es überhaupt ein palästi¬