blischer Name. Diese Namensgebung als symbolischer, eigenverantwortlicher Akt stellte einen endgültigen, symbolischen Bruch mit seiner Herkunft, mit Deutschland, dar. Individuelle Biografie und gesellschaftliche Entwicklung waren erneut eng miteinander verknüpft. Avnery bemerkt dazu:
"Durch diesen Akt erklärten wir uns von unserer Vergangenheit unabhängig. Wir brachen mit ihr unwiderruflich. Die jüdische Diaspora, die Welt unserer Eltern, ihr kultureller und gesellschaftlicher Hintergrund - wir wollten nichts mehr damit zu tun haben. Wir waren eine neue Rasse, eine neues Volk, geboren an dem Tage, an dem wir den Fuß auf den Boden Palästinas gesetzt hatten. Wir waren eher Hebräer als Juden. Unsere neuen hebräischen Namen verkündeten das." (Avnery 1969, S. 8)
Nach seiner Trennung von der Irgun setzte Avnery sein politisches Engagement unter modifizierten Rahmenbedingungen und Prämissen fort. 1946 war er an der Gründung einer kleinen politischen Gruppe beteiligt, die sich Junges Palästina beziehungsweise Junges Erez Israel nannte und nun auch politisch postulierte, man sei ein neues Volk, "eine separate neue Nation innerhalb des jüdischen Volkes" (Avnery 1995, S. 108). Immer mal wieder, wenn man etwas Geld zusammenhatte, gab man eine Zeitschrift heraus: Bamaawak (Im Kampf). Ein Jahr später, im Herbst 1947, unmittelbar vor der Staatsgründung, publizierte Avnery seine erste eigene Broschüre unter dem Titel Krieg oder Frieden in der semitischen Region; diese wurde auch in einer Zusammenfassung ins Arabische übersetzt und an verschiedene Zeitungen und Gruppierungen im nahöstlichen Raum verschickt.
Die Staatsgründung Israels sowie der Krieg 1948 veränderten jedoch die gesamte Situation und ließen Avnerys erste Veröffentlichung als überholt erscheinen. Er schloss sich der Haganah an, kämpfte in der Kommandoeinheit "Simsons Füchse" an der Südfront in der Nähe von Jerusalem, dann gegen die ägyptisehe Armee. Gegen Kriegsende wurde Avnery bei einem Gefecht in der Nähe des Kibbuz Negba durch Bauchschüsse sehr schwer verletzt. Vier aus Marokko eingewanderte Soldaten ret¬