Zeitgleich mit dem Erscheinen des Buches Die andere Seite der Münze kaufte Avnery im April 1950 mit dem Geld, das er von der Armee für seine Kriegsverletzung erhalten hatte, die farblose Wochenzeitschrift Haolam Hazeh (Diese Welt) - ein Umstand, der in Israel später häufig Anlass für Witze bildete. Binnen kurzer Zeit gestaltete er diese Zeitschrift zu einem in Israel gefürchteten Blatt um, welches gleichermaßen geschätzt, beargwöhnt und verhasst war. Gleich mit der ersten Ausgabe sorgte er für einen Boykott seiner Zeitschrift durch die israelische Armee, da er in einem Beitrag die heute knapp zweijährige Einberufung von Frauen zur Armee als unzeitgemäß bezeichnete - in Israel bis heute eine inakzeptable Haltung.
Haolam Hazeh wurde "innerhalb kürzester Zeit zum Unpopulärsten gemacht, was es überhaupt je in Israel gegeben hat" (Avnery 1995, S. 112). "Wir stritten uns mit allen Teilen des Establishments. Das führte dazu, dass wir etwa 20 Jahre lang nicht einen Millimeter an Anzeigen verkauften", erinnert sich Avnery (1995, S. 131). Dies brachte enorme ökonomische Probleme für das Blatt mit sich, da es sich ausschließlich durch den Kioskverkauf finanzieren musste. 41 Jahre später, 1990, musste Avnery seine Zeitung aufgrund unüberwindbarer finanzieller Schwierigkeiten verkaufen. Avnery hat häufig versucht, die Besonderheit seines Blattes ausländischen Journalisten zu verdeutlichen, was ihm nur schwer gelang. Inhaltlich angelehnt an den Spiegel und Time stellte es eine Mischung zwischen unpolitischen Nachrichten, gesellschaftlichem Klatsch und Enthüllungsjournalismus dar: "Es ist, als wenn die ßz/c/-Zeitung und die Zeit eine gemeinsame Zeitung wären, und noch extremer." (Avnery 1995, S. 133) Avnery bezeichnet seine Wochenzeitschrift ironisierend als "eine Art Untergrundzeitung":
"Es gab jedoch sehr viele Witze darüber, dass viele Käufer - auch Regierungsbeamte - sie quasi in anderen Zeitungen versteckten. Sie war die Zeitung der Sabras, der neuen Generation, die