tige Funktionäre der PLO. Regelmäßig trafen sie sich, meist unter absoluter Geheimhaltung. Es waren Kontakte, die für beide Seiten lebensgefährlich waren und sowohl für Hamami als auch für Sartawi tödlich enden sollten. Avnerys Freund Hamami wurde 1978, Sartawi im April 1983 am Rande einer Konferenz der Sozialistischen Internationalen in Portugal von palästinensischen Extremisten der Organisation von Abu Nidal ermordet.

Avnery hatte Yitzhak Rabin, mit dem ihn eine lockere Freundschaft verband, über den Inhalt ihrer Gespräche informiert. Diese wurden von Rabin, obwohl sie seinerzeit in Israel de jure verboten waren, zumindest stillschweigend geduldet. Sie führten 1982 zu Avnerys weltweit beachtetem, spektakulärem Besuch bei Arafat im belagerten Beirut.

Diese den Zeitraum von 15 Jahren umspannenden Gespräche publizierte Avnery 1988 in seinem teilweise wie ein Krimi zu lesendem Buch Mein Freund, der Feind. Es ist ein eindrucksvolles Dokument des wagemutigen Versuchs einiger weniger Personen, mit ungebrochenem Mut, in klarer Einsicht in die äußerste Fragwürdigkeit, wenn nicht sogar Vergeblichkeit der eigenen Bemühungen, Brücken zwischen zutiefst verfeindeten Lagern zu bauen.

So leitet Avnery das mit "Mein Feind, mein Freund" überschriebene Kapitel mit einer Beschreibung der Szene ein, in der er Said Hamami 1973 erstmals traf - es war überhaupt das erste Treffen eines PLO-Offiziellen mit einem Israeli; ihm waren monatelange konspirative Kontakte und Vermittlungen Dritter vorausgegangen:

"Es klopfte leise an der Tür. Ich zögerte einen Augenblick, bevor ich öffnete. Der Mann sah jünger aus, als ich erwartet hatte, etwa 34. Er hatte sanfte dunkle Augen, schwarzes Haar, ein ziemlieh rundes Gesicht. Er war konservativ gekleidet, nach englischer Art. Er sah ganz und gar nicht wie ein gefährlicher Terrorist aus. Ich sagte ahlan wa-sahlan. Willkommen. Er trat ins Zimmer, blickte sich rasch um, sah, dass ich allein war. Wir sahen uns an, zwei Menschen in einem Londoner Hotelzimmer.

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