Haolam Hazeh und wegen seiner politischen Aktionen für die Gleichberechtigung der palästinensischen Minderheit in Israel. Avnery ist einer der ganz wenigen, die über diesen langen Zeitraum nie aufgegeben haben, für den Frieden zu kämpfen. Und das ist beinahe das Wichtigste. Denn wenn man fragt, welchen Erfolg er vorweisen kann, dann, glaube ich, ist sein größter Erfolg, nie aufgegeben zu haben. Er kann nur scheitern, wenn er aufhört, und das weiß er. Leute wie ihn kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Viele sind über die Jahre ein Stück mit ihm gegangen, haben dann aber aufgegeben - er ist jedoch immer noch da. Und es gab so viele, die ihn entmutigen wollten. Golda Meir sagte wörtlich: "Ignoriert ihn und er wird verschwinden." Das hat er sich nicht gefallen lassen. Er wusste, wie man in den Nachrichten bleibt. Und er weiß noch heute, wie man politische Aktionen so umsetzt, dass sie eine Geschichte für die Medien ergeben, dass ihm die Leute zuhören. Dabei ist er sicher keiner der beliebtesten Menschen im Lande geworden, aber gewiss einer der bekanntesten.
Abi Nathan
Im Urlaub am Meer habe ich mit meinen Kindern Sandburgen gebaut und in den Büchern von Uri Avnery gelesen. Das hat ganz gut zusammengepasst. Wir haben gebuddelt und Türme und Mauern aufgehäuft - und wie das halt im Sand so ist: Dann geht die Flut darüber, und vom stolzen Bauwerk bleibt nur ein kleiner Sandhügel. Und wenn man das am nächsten Tag wieder macht und am übernächsten auch, dann denkt man sich beim Lesen der Bücher von Uri Avnery: Der Friedensidee im Nahen Osten ergeht es so wie deinen Sandburgen; die Politik spült darüber hinweg, jeden Tag, Jahr für Jahr, seit Jahrzehnten - und trotzdem hat Uri Avnery nie aufgegeben, trotzdem hat er immer wieder neu an seinem israelisch-palästinensischen Versöhnungsmodell gebaut.