Das Gespräch ließ mir keine Ruhe. Bis dahin war ich der Meinung gewesen, ich hätte in meinem Buch die schrecklichen Seiten des Krieges beschrieben. Doch wenn zwei junge Leser ihre
Kriegsbegeisterung daraus ableiteten, dann hatte ich mein Ziel verfehlt. Ich beschloss, ein zweites Buch zu schreiben, das buchstäblich die Kehrseite der Medaille schildern sollte. Dafür benutzte ich die Notizen, die ich im Krankenhaus nach meiner Verwundung gemacht hatte.
Da der Krieg inzwischen beendet war, konnte ich die ganze
Wahrheit schreiben. Ich sah dies als meine Pflicht an. Wer sollte die Wahrheit schreiben, wenn nicht die, die dabei gewesen waren?
In großer Eile schrieb ich in drei bis vier Wochen auf meiner kleinen Hermes-Schreibmaschine das neue Buch. Es sollte von vorneherein "Die Kehrseite der Medaille" zeigen. Ich wollte darin die dunklen Seiten des Krieges beschreiben, als Ergänzung zu meinem ersten Buch. Nur beide Bände zusammen schildern die ganze Wahrheit, wie ich sie erlebte.
Nach dem großen Erfolg des ersten Buches meinte ich, die
zweite Veröffentlichung würde ohne größere Probleme über die Bühne gehen. Das war ein Irrtum. Der Verlag, der In den Feldern der Philister herausgebracht hatte, weigerte sich - ähnlich wie alle anderen Verlage, an die ich mich wandte -, das Buch herauszugeben. Ein kleiner, unbedeutender Verlag war letztendlich dazu bereit.
Auch die Reaktion auf die Veröffentlichung von Die Kehrseite der Medaille war verblüffend - allerdings entgegengesetzt zu jener auf das erste Buch. Der neue Band verursachte einen Skandal. Aus ihm erwuchsen Erschütterung, Wut und Hass. Uber Nacht wurde ich vom Helden des Tages zum Volksfeind Nummer eins.
"Lüge! Betrug!", schrien die Patrioten, die im Krieg zu Hause geblieben waren. "So fluchen unsere Soldaten nicht! Unsere Soldaten morden und stehlen nicht! Sie haben keine Araber vertrieben! Es ist doch bekannt, dass die Araber aus eigenem Antrieb geflüchtet sind. Sie sind doch nur der Aufforderung ihrer Führung gefolgt! Unsere Waffen sind >rein<!2 Unsere Armee ist die moralischste der Welt!"
Es wurde alles getan, um das Buch vom Markt verschwinden zu lassen. Die Kritiker ignorierten es. Zwar war die erste Auflage sofort verkauft. Aber als der Verlag eine zweite Auflage drucken wollte, stand er vor einer Wand. Damals herrschte in dem neuen,