Einführung
Am 29. November 1947 sprangen Tausende aus ihren Betten und stürmten auf die Straßen, als im Radio berichtet wurde, die UNOVollversammlung hätte beschlossen, das Land Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufzuteilen. Leute in Schlafanzügen jubelten, schrien, sangen und tanzten. Ich blieb im Bett, traurig und deprimiert.
Traurig, weil ich wusste: Nun wird ein grausamer Krieg beginnen, in dem viele der jetzt Tanzenden sterben werden. Deprimiert, weil mir klar war, dass dieses von mir so geliebte Land, in dem ich seit meinem zehnten Lebensjahr aufgewachsen war, nie mehr so sein würde, wie es vorher war.
Die 635 000 jüdischen Einwohner Palästinas jubelten, weil sie wenigstens in einem Teil des Landes einen eigenen Staat errichten konnten. Die arabische Bevölkerung trauerte, weil man ihnen einen wesentlichen Teil des Landes entwendete, auf dem ihre Vorfahren seit Generationen gelebt hatten.
Der Krieg begann am nächsten Tag. Es war kein gewöhnlicher Krieg, in dem zwei Staaten mit Waffengewalt über ein Stück Land streiten. Deutsche und Franzosen bekämpften sich seit Generationen wegen Eisass und Lothringen. Aber kein Franzose hätte jemals daran gedacht, Deutschland von der Landkarte zu eliminieren. Und kein Deutscher hat je behauptet, es gäbe kein französisches Volk.
Und bei uns? Die Juden verneinten die Existenz eines palästinensischen Volkes und bestritten natürlich dessen Rechte auf dieses Land. Und die Palästinenser behaupteten, die Juden seien gar kein Volk und hätten keinerlei Rechte in Palästina.
Jede der beiden Seiten war vollkommen davon überzeugt, dass das ganze Land zwischen Jordan und Mittelmeer ihre Heimat sei und ihr aUein gehöre.
Wie war diese Situation entstanden?