se an all den Dingen, die bisher wichtig und teuer waren: die kulturellen, politischen und sozialen Gegebenheiten. Das gehört alles nach "draußen". Und "draußen" ist fremd und weit weg. In den ersten Tagen versuchst du noch, eine Zeitung im Leseraum zu ergattern. Aber nach einer Woche liest du nur noch die Schlagzeilen, und nach dem Ende der zweiten Woche liest du gar nichts mehr.
Deine Beziehung zum "Draußen" konzentriert sich auf einen
Punkt: die Familie, die Freundin oder irgendeine andere Person, die die äußere Welt symbolisiert. Daran denkst du, wenn du von einem Kurzurlaub träumst. Nach Hause, die Freundin besuchen das ist der Gipfel der Wünsche. Um das zu erreichen, gehst du auch Risiken ein - du verschwindest für einen kurzen Abend und landest für einen Tag in der Arrestzelle.
Das zweite Erlebnis ist die Gesellschaft, in der du dich befindest. "Draußen" hat man einen relativ kleinen Kreis von Personen, die mehr oder weniger zu einem passen. Hier aber wird die Jugend durcheinander gewürfelt, ohne Rücksicht auf persönliche Eigenschaften, auf Beruf, Herkunft oder Bildung. In den ersten Tagen tut das weh. Es fällt dir schwer, zu den Leuten, mit denen du 24 Stunden pro Tag zusammen bist, Kontakte zu knüpfen. Du hast keine "persönliche Ecke". Und so musst du dich, gewollt oder ungewollt, zurechtfinden. Nach einiger Zeit stellst du fest, dass es nette und weniger nette Kameraden gibt. Du entdeckst ungeahnte Eigenschaften an dir. Unverhofft entstehen Verbindungen. Gemeinsame Erlebnisse, Erinnerungen und leidvolle Erfahrungen bringen euch einander näher.
So kommt es, dass du dich nach einigen Tagen, die dir wie eine Ewigkeit Vorkommen, "eingewöhnst". Du lernst schnell, dich vor unangenehmen Aufgaben zu drücken, du lernst die Lage kennen. Du gewöhnst dich an Dinge, die dir noch vor kurzem als reine Schikane und Folter vorkamen. Plötzlich findest du Vergnügen an Dingen, die dir "draußen" geradezu verachtenswert erschienen wären - die vielen Bonbons, die du bei Nachtübungen kaust, oder das Nichtstun: Du hegst mit anderen auf dem Rücken und starrst in die Luft, ohne ein Wort zu reden.
Du siehst neue Kameraden das Lager betreten, lächelst über die "grünen Rekruten", fühlst dich geradezu als Veteran und gibst ihnen weise Ratschläge.